Berlin. Dies ist normalerweise die Zeit, wenn Menschen nach den langen, düsteren Wintermonaten wieder ins Freie stürmen, die Cafés und Bars besetzen und den allseits so bekannten Berliner Lifestyle zur Schau tragen, den besonders die unzähligen Reisenden so charmant finden. Wenn das Leben endlich wieder auf der Straße stattfindet, nachdem man sich monatelang durch Wind und Wetter und Erkältungen geschlagen hat. Wenn ich aus dem Fenster blicke, denke ich, dass dies der perfekte Morgen ist, um in meinem Kiez eine Runde über den Markt zu drehen und schließlich in Gesellschaft meiner Liebsten bei Kaffee und Croissant die Frühlingssonne zu genießen. Gleichzeitig könnte der Gedanke nicht ferner liegen.
Seit die Corona-Krise sich zur handfesten Pandemie ausgeweitet hat und die italienischen Nachbarn mit stündlich steigenden Infektions- und Todesfällen zu kämpfen haben, seit Chinas Wirtschaft Einbrüche historischen Ausmaßes verzeichnet und die Regierungschefs aller Länder mit drastischen Maßnahmen versuchen, das Schlimmste zu verhindern, hat sich das Leben jeder und jedes Einzelnen verändert. Wir sind zur Solidarität aufgerufen. Alle sind angehalten, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, die besonders gefährdeten Menschen zu schützen und mitzuhelfen, die Verbreitung des neuartigen Coronavirus zu entschleunigen.
Natürlich bedeutet dies auch Einschränkungen für die Arbeit in der esanum Redaktion. Außentermine wie Kongressbesuche und Pressekonferenzen fallen erst einmal aus und wir befinden uns zur Zeit im Homeoffice. Natürlich sind wir weiterhin online mit den Nachrichtenagenturen verbunden und berichten über die News in der Welt der Medizin. Darüber hinaus begreifen wir die derzeitige Krise auch als Chance, zumindest virtuell etwas näher zusammenzurücken - uns solidarisch mit denjenigen zu zeigen, die Hilfe benötigen, uns gegenseitig in Krisenzeiten zu unterstützen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir alle das gleiche Ziel haben, das wir nur gemeinsam erreichen können: Diese Krise zu überstehen und dabei so wenig Schaden zu nehmen wie möglich.
Dabei kann es auch hilfreich sein, sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden. Als Kind des Westens, geboren in eine Konsumgesellschaft, in der Waren jederzeit verfügbar und Reisen jederzeit möglich waren, in der Zugang zur Gesundheitsversorgung, zu Bildung und Kultur eine Selbstverständlichkeit waren, merke ich, dass leere Supermarktregale und Reisebeschränkungen für mich eine ganz neue Erfahrung sind. Eine Erfahrung allerdings, die mir zeigt, dass es nicht darum gehen kann, sich selbst in Sicherheit zu bringen, schnell noch die nötigen Hamsterkäufe zu tätigen und sich zu verbarrikadieren. Wir sitzen nämlich alle, und zwar weltweit, im selben Boot - und das kann auch eine Chance sein, um einen neuen Sinn für Gemeinschaft und Verletzbarkeit zu bekommen.
Wir können uns damit gegenseitig helfen. Von Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten, andere teilhaben zu lassen am Leben im Ausnahmezustand, das Gefühl zu geben und zu bekommen, in dieser Situation nicht auf sich allein gestellt zu sein, ist gemeinschaftsfördernd und erleichtert vielen die Isolation. Wir möchten daher auch als Redaktion in dieser Zeit einen persönlicheren Einblick in unsere Arbeit geben und wünschen uns, auch von Ihnen etwas zu erfahren. Wie gestaltet sich Ihr Arbeitsalltag nun? Mit welchen Problemen haben Sie zu kämpfen, aber auch: Was gibt es Positives zu berichten? Haben Sie vielleicht Kontakte ins Ausland? Wissen Sie etwas über die Lage in den Nachbarländern, gibt es Geschichten, die erzählt werden sollten?
Melden Sie sich bei uns per Kommentar, Mail (ester.zakirova@esanum.de) oder telefonisch in der Redaktion, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen. Haben Sie einen guten Montag und lassen Sie sich nicht unterkriegen.
Ihre Ester Zakirova für die esanum Redaktion