Ein kalifornisches Forschungsteam zeigt in einer Studie, dass Dampfen das Erbgut in ähnlicher Weise verändern kann, wie "klassisches" Rauchen von Zigaretten. Die epigenetischen Veränderungen können Einfluss auf die Aktivität und Funktion verschiedener Gene haben.
Das Forschungsteam untersuchte für die Studie das Blut von 45 Personen, die entweder rauchten, dampften oder beides noch nie getan hatten. Die Forschenden analysierten das Erbgut der Blutzellen auf epigenetische Veränderungen an speziellen DNA-Stellen. Tatsächlich zeigten sich sowohl bei RaucherInnen als auch bei Menschen, die dampfen, ähnliche epigenetische Veränderungen, die die Funktion und die Aktivität einzelner Gene beeinflussen. Bei NichtraucherInnen und NichtdampferInnen waren diese Veränderungen nicht vorhanden.
Von diesen epigenetischen Veränderungen sei bekannt, dass sie unter anderem auch bei Krankheiten wie Krebs auftreten, heißt es in der Pressemitteilung der University of Southern California. Die Ergebnisse würden nicht bedeuten, dass diese Menschen Krebs entwickeln werden, betonen die StudienautorInnen. Sie würden aber zeigen, dass die gleichen genetischen Veränderungen, die in Tumoren von Krebspatienten nachweisbar sind, auch bei Menschen gefunden werden, die dampfen oder rauchen. Die Forschenden vermuten, dass die krebserregenden Chemikalien, die im Zigarettenrauch und, in der Regel in geringeren Mengen, auch im Dampf von E-Zigaretten enthalten sind, ein Grund für die Veränderungen sein könnten.
In einer früheren Untersuchung an Zellen aus dem Mund von RaucherInnen und DampferInnen konnte die gleiche Arbeitsgruppe auch zeigen, dass dort die Aktivität vieler Gene, die mit Krebs in Verbindung stehen, verändert ist, verglichen mit der Genaktivität der nicht-rauchenden Kontrollgruppe.
E-Zigaretten gelten bei vielen noch immer als die vermeintlich "gesündere Alternative". Die aktuellen Ergebnisse würden der Liste mit Gesundheitsbedenken jedoch ein weiteres Puzzleteil hinzufügen, so die Forschenden. Ihrer Ansicht nach sollten weitere genomweite Studien folgen, um die epigenetischen Effekte und damit die möglichen gesundheitlichen Folgen des Dampfens noch genauer zu untersuchen.
Quellen:
1. University of Southern California: Vapers Show Cancer-Associated Biological Changes Similar to Smokers. Pressemitteilung vom 12.02.2020
2. Caliri, A. W. et al.: Hypomethylation of LINE-1 repeat elements and global loss of DNA hydroxymethylation in vapers and smokers. In: Epigenetics, online publiziert am 5. Februar 2020