Das duktale Pankreaskarzinom entsteht in den Drüsengängen der Bauchspeicheldrüse und macht etwa 95 Prozent aller Krebserkrankungen dieses Organs aus. Eine Wissenschaftlerin der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg erhält die Max-Eder-Nachwuchsgruppen-Förderung der Deutschen Krebshilfe für die Erforschung dieser bösartigen Krebserkrankung.
Der Krebs wächst sehr aggressiv und bildet innerhalb kürzester Zeit Metastasen. Oft wird die Krankheit erst in einem fortgeschrittenem Stadium erkannt – nur sieben Prozent der Patienten leben fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch. Lediglich eine frühzeitige und vollständige Entfernung des Tumors bietet die Chance auf Heilung. Dr. Susanne Roth, Assistenzärztin der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, erforscht wie das Immunsystem eine besonders häufige und aggressive Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse, das duktale Pankreasadenokarzinom, beeinflusst. Bislang haben betroffene Patienten kaum Aussicht auf Heilung, wirksame Medikamente gibt es noch nicht. Welche Strukturen im Pankreaskarzinom kann das Immunsystem erkennen? Welche Ansatzpunkte für Medikamente gibt es?
Langfristiges Ziel ist eine kombinierte Therapie für Betroffene: die Chemotherapie soll dann durch eine gezielte Immuntherapie unterstützt werden. In den nächsten vier Jahren wird Dr. Roth mit ihrer Arbeitsgruppe an den notwendigen Grundlagen forschen. Für ihr Projekt erhält sie eine Max-Eder-Nachwuchsgruppen-Förderung der Deutschen Krebshilfe von mehr als 640.000 Euro; die Chirurgische Universitätsklinik und die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg unterstützen das Vorhaben zusätzlich mit eigenen Mitteln – sodass für die Nachwuchsgruppe insgesamt mehr als 1.000.000 Euro Forschungsgelder zu Verfügung stehen.
"Wie das Immunsystem die Tumorentstehung in der Bauchspeicheldrüse beeinflusst, ist noch weitgehend unverstanden", erläutert Dr. Roth. "Bisher sind immuntherapeutische Ansätze bei dieser Krebserkrankung daher noch wenig erfolgreich." Während ihrer Forschungstätigkeit am Helmholtz Zentrum und der Technischen Universität in München hat sich die junge Wissenschaftlerin der Grundlagenforschung gewidmet. Dabei hat sie Signalwege in Immunzellen untersucht und Moleküle identifiziert, die für die angeborene Immunantwort eine Rolle spielen. "Um eine passende Reaktion einzuleiten, muss das Immunsystem den Tumor zunächst erkennen. Nur dann kann es die Tumorzellen zerstören. Bei unserer Forschungsarbeit steht die angeborene Immunität im Fokus", erklärt Dr. Roth.
Immunzellen haben verschiedene Rezeptoren, die Eindringlinge aufspüren können. Die Arbeitsgruppe interessiert, welcher dieser Rezeptoren auf die Tumorzellen in der Bauchspeicheldrüse reagiert. "Je nachdem welcher Rezeptor angesprochen wird, kann die Reaktion des Immunsystems sehr unterschiedlich ausfallen. Bei manchen wird die körpereigene Abwehr gehemmt, bei anderen wird sie dazu veranlasst, den Eindringling zu bekämpfen", erklärt Dr. Roth. Die Arbeitsgruppe wird sowohl mit Tumor-Zellproben von Heidelberger Patienten arbeiten, als auch am Mausmodell forschen. "Medikamente, die bestimmte Reaktionen fördern oder unterdrücken gibt es schon." Diese Medikamente sollen im nächsten Schritt im Zellkulturmodell getestet werden.