An der University of Pennsylvania wurde der Effekt von Yoga auf Prostatakrebs-Patienten untersucht. Nebenwirkungen infolge der Strahlentherapie konnten durch eine Therapie mit Yoga abgemildert werden.
Strahlentherapien ziehen Nebenwirkungen nach sich und sind kräfteraubend. Auch Prostatakrebs-Patienten haben im Rahmen ihrer Bestrahlung mit Auswirkungen zu kämpfen. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Probleme beim Wasserlassen und Erektionsstörungen lassen oftmals nicht lange auf sich warten. Daher suchen Wissenschaftler kontinuierlich nach Ansätzen, um die Therapie angenehmer zu gestalten und Nebenwirkungen abzuschwächen. Neben medikamentösen Maßnahmen, kann das Wohlbefinden auch durch Sport und körperliche Betätigung positiv beeinflusst werden. Forscher der University of Pennsylvania haben Letzteres in Betracht gezogen, sie untersuchten den Effekt von Yoga auf Prostatakrebs-Patienten im Rahmen ihrer Strahlentherapie. Im Zuge dessen teilten sie ihren Probandenpool in zwei Gruppen auf; eine Gruppe nahm zwei Mal wöchentlich an einem Yoga-Kurs teil, während die Kontrollgruppe nichts dergleichen tat.
Es stellte sich heraus, dass die Teilnehmer der Yoga-Gruppe einen deutlich weniger über Müdigkeit klagten als die Kontrollgruppe. Die Yoga-Gruppe profitierte von der Aktivität, sie war fitter und weniger antriebslos. Mehr noch, mit steigender Zahl der besuchten Yogakurse, fiel der Müdigkeits-Score stetig. Bei der Kontrollgruppe konnte jedoch gegenteiliges beobachtet werden; je fortgeschrittener die Strahlentherapie war, desto steiler stieg der Müdigkeits-Score an. "Erfahrungswerte besagen, dass der Müdigkeits-Score nach der vierten oder fünften Behandlungswoche in die Höhe schießt – die Yoga-Gruppe blieb jedoch verschont", kommentiert Studienautorin Neha Vapiwala.
Des Weiteren wurde die Sexualgesundheit der Probanden evaluiert. Statistische Erhebungen besagen, dass 85 Prozent der Prostatakrebs-Patienten im Rahmen ihrer Bestrahlung Erektionsstörungen entwickeln. Dies ist vor allem auf die antiandrogene Hormontherapie zurückzuführen, die die Strahlentherapie vergesellschaftet. Prostatakrebszellen benötigen männliche Hormone wie Testosteron, um zu wachsen. Daher werden die männlichen Hormone im Zuge der antiandrogenen Hormontherapie reduziert, was Erektionsstörungen begünstigt.
Die Studienautoren bedienten sich dem International Index of Erectile Function (IIEF), der eine Spannweite von 0 bis 25 hat. Demnach sei ein Score, der größer als 21 ist, normal, wohingegen alles unter 12 als moderate Erektionsstörung klassifiziert wird. Zu Beginn der Studie wurde für beide Gruppen ein Score von 11 dokumentiert. Im weiteren Verlauf blieb der Score der Yoga-Gruppe weitgehend unverändert. Der Score der Kontrollgruppe fiel jedoch, was bedeutet, dass sich die Erektionsstörungen noch weiter intensivierten. "Yoga steht unter dem Verdacht die Beckenbodenmuskulatur zu stärken – mit dieser Theorie erklären wir uns die Tatsache, dass der Score der Yogagruppe nicht gefallen ist", gibt Vapiwala bekannt. "Dieser Ansatz könnte auch erklären, warum unsere Yoga-Probanden weniger Probleme beim Wasserlassen hatten."
Zudem berichtete die Yoga-Gruppe über eine insgesamt bessere emotionale Verfassung. Nicht sehr verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Sport und körperliche Betätigung den Transfer von Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin erhöht.