Forscher der Michigan State University haben nun ein potenzielles Medikament entwickelt, das die Bildung von Metastasen bei Hautkrebspatienten unterbindet. Ursprünglich wurde jedoch an der Behandlung der Autoimmunkrankheit Sklerodermie geforscht.
In Deutschland wächst die Zahl der Hautkrebs-Diagnosen rasant. Laut Robert Koch-Institut (RKI) habe sich zwischen 1970 und 2013 der Anteil der Hautkrebspatienten auf 482.500 verdoppelt. Die Menschen werden immer älter, somit steige auch das Risiko für einige Krebsarten, die im hohen Alter besonders präsent sind, heißt es vom RKI.
Dieser stetig wachsende Anteil ist alarmierend und hat Forscher der Michigan State University dazu veranlasst, ein Medikament für die Behandlung des malignen Melanoms, auch als schwarzer Hautkrebs bekannt, zu entwickeln. Diese Art von Krebs birgt eine besonders große Gefahrenquelle in sich, da sie schnell streut und Organe wie Gehirn und Lungen innerhalb kürzester Zeit angreift.
Im Rahmen ihrer Untersuchungen sind die Studienautoren auf eine chemische Komponente gestoßen, die ursprünglich für die Behandlung der Autoimmunkrankheit Sklerodermie vorgesehen war. Diese Erkrankung bringt eine Erhärtung der Haut, Lungen, Nieren und des Herzen mit sich. Die gleichen Mechanismen, die für das durch Sklerodermie erhärtete Gewebe verantwortlich sind, tragen die Verantwortung für die Bildung der Metastasen.
Um dem potenziellen Medikament auf die Spur zu kommen, haben die Wissenschaftler Mäuse mit Melanomzellen versehen, die von Menschen stammen. Im Zuge ihrer Untersuchungen haben sie eine Substanz entwickelt, die den RhoC-Pfad blockiert und in der Folge Prozesse initiiert, die der Metastasierung entgegenwirken. Den Studienergebnissen zufolge streuten die Melonomzellen um 85 bis 90 Prozent weniger, nachdem den Mäusen diese Substanz verabreicht wurde. Der Schlüssel liege hierbei im MRTF-Signalprotein. Erst durch das Blockieren des RhoC-Pfades, sind die Forscher auf dieses Protein als Target aufmerksam geworden.
Wenn das maligne Melanom früh behandelt wird, beträgt das Sterberisiko zwei Prozent, heißt es von Studienautor Richard Neubig. Bei einer verspäteten Behandlung steige das Sterberisiko auf 84 Prozent an. Diese Substanz müsste demzufolge bereits in einem sehr frühen Stadium zum Einsatz kommen, da der Großteil der Hautkrebspatienten ihrer Erkrankung erliegt, weil sich die Melanomzellen im ganzen Körper verteilen.
"Unser Medikament kann das Wandern der Krebszellen unterbinden und somit die Überlebensrate der Patienten erhöhen", heißt es von den Autoren im Schlusswort. Auch wenn die Forscher im Umgang mit ihren Studienergebnissen sehr euphorisch sind, muss diese Substanz zunächst einmal in klinischen Studien untersucht werden. Zudem muss in Folgestudien getestet werden, ob diese Ergebnisse replizierbar sind. Unumstritten ist jedoch, dass diese Studie den Weg für weitere Forschungen ebnet. In künftigen Studien möchten die Wissenschaftler erforschen, welche Aussagen das MRTF-Signalprotein über das Hautkrebsrisiko treffen kann.