Auch wenn der Mann von Schamgefühl geplagt ist, sollte er mit seiner Penisruptur nicht alleine fertig werden. Denn eine zu späte oder ausbleibende Behandlung kann eine erektile Dysfunktion und Deformationen mit sich bringen.
Wenn es im Bett etwas zu wild zugeht und das Abenteuer für den Mann im Krankenhaus endet, ist im Volksmund oftmals von einer Penisfraktur oder einem Penisbruch die Rede. Nicht selten wird infolge dieser Begrifflichkeiten die Analogie zu einem Knochenbruch erzeugt. Da sich im Penis jedoch keine Knochen befinden, ist der Bezug auf Frakturen oder Brüche in diesem Kontext schlicht und ergreifend falsch. Stattdessen sind in der Realität sowohl der Schwellkörper Corpora cavernosa als auch der Penisschaft mit Rissen versehen. So kommt der medizinisch korrekte Begriff der Penisruptur zustande.
Wenn der Penis erigiert ist, sammelt sich das Blut in dem Schwellkörper Corpora cavernosa, der Schwamm-artigem Gewebe ähnelt. Eine starke oder für den Penis nicht vorgesehene Stimulation kann dazu führen, dass eine Seite oder beide Seiten des Corpora cavernosa einreißen. Typischerweise geschieht dies im Rahmen des Geschlechtsverkehrs. Eine kürzlich in Brasilien durchgeführte Studie hat die Sexualakte durchleuchtet, die für den Mann das höchste Risikopotenzial bergen. Im Zuge dessen haben die Wissenschaftler 42 Männer begleitet, die aufgrund ihrer Penisruptur in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Unter den Betroffenen befanden sich 28 Patienten, die heterosexuellen Verkehr praktizierten und sechs Männer, die masturbierten. Zudem gab es vier Unfälle, die aus homosexuellem Verkehr resultierten und vier Fälle, in denen die Männer keine Ursache liefern konnten.
Im Rahmen des heterosexuellen Aktes passierte das Malheur am häufigsten, wenn sich die Frau "oben befand". Diese auch als Reiterstellung bekannte Sexualpraktik wurde in 14 Fällen dokumentiert. Acht Unfälle wurden durch Verkehr, der a tergo praktiziert wurde, verursacht. Zudem gab es sechs Vorkommnisse, bei denen sich der Patient zum Zeitpunkt des Geschehens über seiner Sexualpartnerin befand. Von analer Penetration wurde in diesem heterosexuellen Kontext nur zwei Mal berichtet, mit 26 Rupturen kam der Großteil durch Vaginalsex zustande. Aus den homosexuellen Akten gingen zwei Penisrupturen hervor, bei denen sich der Patient während des Verkehrs über seinem Sexualpartner befand und zwei Weitere, die aus der a-tergo-Position resultierten.
Ärzte legen Betroffenen nahe, sich einem operativen Eingriff zu unterziehen. Eine Penisruptur wird operativ behandelt, indem der Chirurg den Penis einschneidet, um die eingerissenen Stellen mit Stichen zu flicken. Geschieht dies zu spät oder überhaupt nicht, so besteht ein erhöhtes Risiko für Erektionsstörungen. Zudem könnte der Penis Deformationen davontragen. Eine Studie der American Urological Association hat ergeben, dass sich die erektile Funktion eines Mannes signifikant verschlechterte, wenn zwischen Penisruptur und operativem Eingriff mehr als 8,23 Stunden lagen.
Auch haben Betroffene oft Angst, dass der Penis nicht wieder funktionstüchtig oder gar sensibel für Berührungen wird. Die Studie aus Brasilien gibt jedoch Entwarnung: Wenn der Mann sich an die vom Arzt auferlegte sexuelle Abstinenz hält – diese kann mindestens einen Monat dauern – können die inneren Risse verheilen und der Penis ist wieder funktionstüchtig. Nur zwei von 42 Patienten hatten in der Nachbeobachtungsphase mit einer erektilen Dysfunktion zu kämpfen.