MedizinerInnen der Universitäten Greifswald und München haben nach eigenen Angaben einen neuen Ansatz zur Behandlung von bakterieller Hirnhautentzündung gefunden. So sei ein bestimmtes Protein für Verbreitung und Überleben der Erreger Pneumokokken im Hirnwasser bedeutsam und könnte einen Angriffspunkt bei der Behandlung der Hirnhautentzündung darstellen. An der Studie waren auch ForscherInnen aus Norwegen und den USA beteiligt.
Die bakterielle Meningitis ist laut Angaben für 0,6 Prozent aller Todesfälle weltweit verantwortlich und gehört damit zu den zehn wichtigsten Infektionen. Bei älteren und Risiko-PatientInnen würden 80 Prozent der Erkrankten sterben. Ein Problem bei der Behandlung sei die zunehmende Antibiotikaresistenz der Pneumokokken, weshalb neue Behandlungsansätze gefunden werden müssten.
In dem Forschungsprojekt wurden Pneumokokken aus dem Hirnwasser von Mäusen isoliert. Dabei wurde ein Transporteiweiß gefunden, das bei der Infektion verstärkt produziert wurde. Fehlt dieses Protein den Pneumokokken jedoch, treten den Erkenntnissen zufolge weniger Hirnblutungen auf und weniger Immunzellen wandern in den Entzündungsherd ein. Die Bakterien könnten dann außerdem die Blut-Hirn-Schranke nur in geringem Ausmaß überschreiten.
Quellen:
Schmidt F, Kakar N, Meyer TC, Depke M, Masouris I, Burchhardt G, et al. (2019) In vivo proteomics identifies the competence regulon and AliB oligopeptide transporter as pathogenic factors in pneumococcal meningitis. PLoS Pathog 15(7): e1007987. https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1007987