Frühere Studienergebnisse erkannten bereits unterschiedlichste positive Effekte des Kaffeekonsums: Von schützenden Effekten für das Gehirn im Alter über Diabetes-Prävention bis hin zu frei bleibenden Arterien. Einzig das "warum" hinter diesen Nebeneffekten ist häufig nicht eindeutig zu erkennen. Aus diesem Grund befasste sich ein Forschungsteam in aktuellen Untersuchungen mit der Verbindung zwischen Kaffeekonsum und der Gesundheit der Darmmikroben.
Das Forschungsteam von Dr. Li Jiao, Baylor College of Medice, befasste sich im Rahmen einer Studie mit dem Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und der Struktur von Dickdarm-Mikrobiota. Dafür sollten 34 ProbandInnen sich zunächst einer Koloskopie und einer Endoskopie unterziehen, um den Gesundheitszustand des Dickdarms zu überprüfen.
Die ForscherInnen nutzten 97 schockgefrorene Magenschleimhautbiopsien aus unterschiedlichsten Regionen des Dickdarms, extrahierten mikrobielle DNA und führten 16 rRNA-Sequenzanalysen durch. Außerdem beantworteten die StudienteilnehmerInnen einen Fragebogen, um Informationen über ihren täglichen Kaffeekonsum zu liefern. Das Forschungsteam teilte die ProbandInnen in zwei Gruppen ein: Hoher Koffeinkonsum (wenigstens 82,9 mg pro Tag) vs. niedriger Koffeinkonsum (weniger als 82,9 mg pro Tag)
Die WissenschaftlerInnen erkannten bei hohem Koffeinkonsum hohe Mengen an Faecallibacterium und Roseburia, aber verringerte Mengen des potenziell schädlichen Bakteriums Erysipelatoclostridium ramosum. Diese Feststellung machten sie unabhängig vom Alter und der allgemeinen Ernährungsqualität der unterschiedlichen StudienteilnehmerInnen. Frühere Studienergebnisse hatten bei Menschen auf einen Zusammenhang zwischen E. ramosum und dem metabolischen Syndrom hingewiesen.
In der aktuellen Studie erkannten die ForscherInnen bei starken KaffeekonsumentInnen ebenfalls größere Mengen zusätzlicher Bakterien, die für gewöhnlich in Darmmikroben auftreten. Sie stießen unter anderem auf höhere Mengen von Odoribacter, Dialister, Fusicatenibactor, Alistipes, Blautia und verschiedene Stämme von Lachnospiraceae.
Die StudienautorInnen fassen zusammen: "Hoher Koffeinkonsum stand in unseren Untersuchungen im Zusammenhang mit einem größeren Reichtum an Darmmikroben in der Schleimhaut. Antiinflammatorische Bakterien, wie Faecallibacterium und Roseburia, kamen in größeren Mengen und potenziell schädliche Bakterien, wie E. ramosum, in geringeren Mengen vor."
Quelle:
American College of Gastroenterology (ACG) 2019 Annual Scientific Meeting