Feedback hilft uns, unser Verhalten neu einzuschätzen und Handlungen reflektieren zu können. Forschende vom Leibniz-Institut für Neurologie (LIN) in Magdeburg zeigen in einer aktuellen Studie, dass Feedback zu einer erhöhten Aktivität des Belohnungssystems im Gehirn führt. Diesen Effekt hatte bereits selbst registrierendes Feedback, das uns erlaubt, in der Interaktion mit einem Kommunikationspartner fortzufahren. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal "Scientific Reports" veröffentlicht.
In der zwischenmenschlichen Kommunikation ist Feedback essentiell. Es wird für den Dialog zwischen Interaktionspartnern benötigt und ist wichtig, um die eigene Leistung zu verbessern. Auch wenn viel über die Auswirkungen von Feedback in sozialen Kontexten bekannt ist, sind die zugrundeliegenden Hirn-Mechanismen der erfolgreichen Anwendung von Feedback weitgehend ungeklärt.
Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) untersuchten Dr. Susann Wolff, Dr. Christin Kohrs, Dr. Nicole Angenstein und Dr. André Brechmann die Gehirnantwort auf Computer-Feedback bei ProbandInnen. Das Team maß die unterschiedlichen Auswirkungen von erfassenden und bewertenden Rückmeldungen auf die Hirnaktivierung, wenn die Testpersonen im MRT per Tastendruck Töne in Kategorien einteilten. Das Forschungsteam verglich die Effekte der neuronalen Verarbeitung von registrierendem Computerfeedback ("Taste wurde gedrückt!") mit denen des evaluativen Computerfeedbacks ("Tastendruck richtig/falsch!").
Im Fokus stand das dorsale Striatum. Es wird durch Belohnungsreize aktiviert. "Mit dieser Studie konnten wir zeigen, dass bei der Mensch-Computer-Interaktion auch Feedback, das keine explizite Belohnung beinhaltet, das dorsale Striatum aktiviert", erklärt André Brechmann. "Eine differentielle Aktivierung für evaluatives im Vergleich zu registrierendem Feedback haben wir nur im posterioren cingulären Kortex beobachtet."
Die Ergebnisse der Studie zeigen: beide Arten von Feedback, unabhängig von ihrem Informationsgehalt, aktivieren das dorsale Striatum in gleichem Maße. Das deutet auf einen grundlegenderen Prozess hin, der bei Interaktionen auch zwischen Menschen wichtig ist. Der Informationswert des Feedbacks scheint unabhängig davon im dorsalen Teil des posterioren cingulären Kortex kodiert zu sein. Dieser reagiert im Vergleich stärker auf die im evaluativen Feedback enthaltenen zusätzlichen Informationen. Das unterstützt die Hypothese, dass diese Hirnregion eine besondere Rolle bei der Verarbeitung von Informationen spielt, die potenziell für Verhaltensanpassungen relevant sind.