Erdnussallergie: Eine ernsthafte Belastung?

Wie so oft, scheint gerade das Wissen um ein Allergiepotenzial und die damit einhergehende Vorsicht, die mögliche Erkrankung nur zu verstärken.

Wie so oft, scheint gerade das Wissen um ein Allergiepotenzial und die damit einhergehende Vorsicht, die mögliche Erkrankung nur zu verstärken.

Die Erdnuss-Allergie ist eine ernste, chronische Krankheit, die substantielle individuelle und gesellschaftliche Belastungen verursachen kann.1 Generell ist die Inzidenz der Nahrungsmittelallergien europaweit ansteigend. "Gerade in Deutschland sehen wir, deutlich mehr Sensibilisierungen auf Nahrungsmittelallergene und auch klinisch allergisch reagierende Patienten," so Prof. Dr. Susanne Lau, Oberärztin an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie u. Immunologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin. Eine höhere Entzündungs- und Sensibilisierungsbereitschaft in der Bevölkerung insgesamt scheint hierbei ein Faktor zu sein.

Richtungsweisend gelten im Bereich der Erdnussallergie-Forschung, die Studien von Professor Gideon Lack. Seine Arbeit beschäftigt sich mit der Toleranzinduktion bei Säuglingen bei Nahrungsmittelallergie. Seine Veröffentlichungen haben nach nur wenigen Jahren zu Änderungen in den Ernährungsrichtlinien weltweit geführt. Maßgeblich geht es darum, dass die Einführung von Erdnussproteinen in die Ernährung, die Häufigkeit von Erdnussallergien in einer Hochrisiko-Population bis zu 7-fach reduzieren.

Seine Forschung konzentriert sich auf Erdnussallergie und Strategien zur Vermeidung von Nahrungsmittelallergien durch orale Toleranzinduktion. Die bahnbrechende Studie LEAP (Learning Early About Peanut Allergy), die im New England Journal of Medicine (2015) veröffentlicht wurde, zeigte, dass der frühzeitige Verzehr von Erdnüssen bei atopischen Säuglingen die Entwicklung von Erdnussallergie um bis zu 80% reduziert und der Schutz trotz Abbruchs, Erdnüsse essen bleibt (2016). Die EAT-Studie (Inquiring About Tolerance) hat weiterhin gezeigt, dass dieser Ansatz andere Nahrungsmittelallergien verhindern kann (2016). Dies hat die Säuglingsabsetzpolitik weltweit umgekehrt, was sich in neuen nationalen und internationalen Richtlinien widerspiegelt.  

Es ist äußerst selten, dass ein Forschungsbericht so unmittelbare Auswirkungen auf die weltweiten Richtlinien hat. Aufgrund der ursprünglichen Beobachtung der Ernährungseinschränkungen zwischen zwei Populationen und der Umsetzung in einer großen klinische Interventionsstudie konnten Professor Lack und seine Forschungsgruppe nachweisen, dass die frühzeitige Einführung von Erdnussproteinen eine Erdnussallergie verhindern kann. Dies wurde in einer Gruppe von Kindern gezeigt, von denen man annahm, dass sie ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Erdnussallergie aufwiesen und die aufgrund dessen angehalten wurden keine Erdnüsse zu konsumieren. 

Fazit:

Diese Einschränkungen der Ernährung könnten ein Grund für den beobachteten Anstieg von Erdnussallergien in den letzten Jahrzehnten gewesen sei. Es wird angenommen, dass die frühe Einführung von Nahrungsmitteln in die Ernährung von jungen Säuglingen, diesen Anstieg von Nahrungsmittelallergien stoppen oder sogar umkehren könnte.

Quelle: 
1. EAACI-Kongress 2018: Satellite Symposium, A CLOSER LOOK at the Burden of Peanut Allergy and Ist Potential Mananagement. Sunday 27 Mai 2018 | 17:30 – 19:00.