Hamburger KinderärztInnen wollen sich auf eine zunehmende Zahl von Corona-erkrankten Kindern vorbereiten und sogenannte Infektpraxen einrichten. "Im Moment sind das Pläne für den Fall, dass eine zweite Welle kommt", sagte Stefan Renz vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg.
Bereits im April hatten einige Hamburger Arztpraxen ihren Normalbetrieb auf ein Minimum heruntergefahren, um schwerpunktmäßig PatientInnen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion zu behandeln. Das Angebot richtete sich vor allem an Menschen, die keine HausärztInnen hatten oder deren HausärztInnen die Behandlung infektiöser PatientInnen ablehnten.
Nach Angaben von Stefan Renz könnte es vier Infektpraxen im Norden, Osten, Süden und Westen der Stadt geben. Die Praxen könnten in der Nähe oder auf dem Gelände von Kinderkliniken sein. "Aus einer Kinderklinik kam schon die Anregung, einen Container auf das Gelände zu stellen", sagte Renz.
Er geht davon aus, dass mit der bevorstehenden Öffnung von Kitas und Schulen die Virusinfektionen wieder zunehmen werden. In den Praxen fehle bei Fallzahlen von bis zu 100 Kindern am Tag die Möglichkeit zur Isolierung. "Der fahrende Notdienst kann das auch nicht leisten, also müssen wir die Kräfte bündeln", sagte Renz. Mögliche neue Hotspots müssten in enger Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde und den Gesundheitsämtern frühzeitig entdeckt und konsequent verfolgt werden.