Frauen, die Brustkrebs überlebt haben, sollten ihre Teller mit Rosenkohl füllen, empfiehlt eine neue Studie. Diese zeigte, dass das Gemüse sowie andere Kreuzblütler und Soja helfen könnten, einige der Langzeitnebenwirkungen der Krebsbehandlung zu reduzieren.
Fast 90 Prozent der Frauen, denen Brustkrebs diagnostiziert wurde, überleben mindestens fünf Jahre. Die Sterberaterate ist zwischen 2005 und 2014 jährlich um rund 1,8 Prozent gesunken. Diese Reduktion liegt vor allem an Verbesserungen der Behandlungsstrategien wie Strahlen- und Chemotherapie. Doch diese Behandlungen haben Nebenwirkungen. Während die meisten Nebenwirkungen von Brustkrebsbehandlungen abklingen, sobald die Behandlung beendet ist, gibt es auch einige, die über Monate oder sogar Jahre hinweg anhalten können. Diese sind unter anderem Schwindel und eine frühe Menopause. "Diese Symptome können die Lebensqualität der Überlebenden stark einschränken und dazu führen, dass sie die Behandlung abbrechen", sagt die leitende Studienautorin Sarah Oppeneer Nomura.
Vorherige Forschungsarbeiten hatten angedeutet, dass Soja und Kreuzblütler einige Vorteile für Krebspatienten mit sich bringen könnten. Nomura und ihre Kollegen wollten herausfinden, ob dies auch für Menschen der Fall ist, die eine Brustkrebsbehandlung hatten. "Es ist wichtig, die Rolle der Lebensstilfaktoren zu verstehen, da die Ernährung als modifizierbares Ziel Symptome bei Brustkrebsüberlebenden reduzieren kann", erklärt Nomura.
Die Studie umfasste 173 weiße, amerikanische Frauen und 192 chinesisch-amerikanische Frauen. Allen wurde zwischen 2006 und 2012 Brustkrebs in den Stadien 0-3 diagnostiziert und sie hatten die Primärbehandlung für die Erkrankung abgeschlossen. Daten zu den Nebenwirkungen der Behandlung der Patienten wurden per Telefoninterview gesammelt. Häufige Nebenwirkungen umfassten Menopausen-Symptome wie Hitzewallungen und Nachtschweiß, Schwindel, Haarausfall und Gedächtnisprobleme.
Mithilfe eines Fragebogens wurden Ernährungsinformationen gesammelt. Die Forscher benutzten diese Daten, um zu berechnen, wie viele Sojalebensmittel wie Tofu, Sojamilch oder Edamame und Kreuzblütler-Gemüse jede einzelne zu sich nahm. Die Sojaaufnahme bei Frauen schwankte von 0 bis 431 Gramm pro Tag, während die Aufnahme von Kreuzblütler-Gemüse zwischen 0 und 865 Gramm lag. Insgesamt stellten die Forscher fest, dass Frauen mit hohem Sojakonsum eine 49 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, Menopausen-Symptome zu bekommen. Sie erlebten 57 Prozent seltener Schwindel verglichen mit Frauen, die einen geringen Sojakonsum hatten. Im Vergleich zu geringem Konsum von Kreuzblütler-Gemüse, war das Risiko für Menopausen-Symptome bei hohem Konsum um 50 Prozent geringer. Außerdem berichteten Frauen mit hohem Soja- und Kreuzblütler-Gemüse-Konsum seltener von Haarausfall, Gedächtnis- und Gelenkproblemen. Laut den Forschern haben diese Verbindungen jedoch keine statistische Signifikanz erreicht.
Beim Berücksichtigen der Ethnizität stellten die Forscher fest, dass ihre Ergebnisse nur bei weißen, amerikanischen Frauen statistisch signifikant waren. Das Team spekuliert, dass dies daran liegen könnte, dass chinesische Frauen dazu neigen, weniger Menopausen-Symptome anzugeben und mehr Kreuzblütler-Gemüse und Soja zu essen, sodass Vorteile dieser Lebensmittel schwieriger zu erkennen sind. Die Forscher erklären, dass Sojalebensmittel Isoflavone enthalten, was eine Klasse der Phytoöstrogene ist, die wie das weibliche Hormon Östrogen funktionieren können und helfen, einige Menopausen-Symptome zu mildern. Doch bis die Vorteile von Soja bestätigt wurden, raten die Forscher Brustkrebspatienten davon ab, ihren Sojakonsum zu erhöhen, da einige Studien darauf hindeuten, dass Soja Brustkrebs fördern könnte.