Eine große Gefahr sei es etwa, wenn Kinder und Jugendliche freizügige Bilder von sich veröffentlichten, sagte die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Evelyn Heyer im Vorfeld einer Ärztetagung in Kassel. "Es geht darum, Ärzte zu sensibilisieren, Kinder auf Medienkonsum anzusprechen."
Eine gute Möglichkeit für Ärzte, Jugendliche anzusprechen, sind nach Heyers Ansicht die Jugenduntersuchungen in der Pubertät. Unter sexueller Gewalt verstehen Fachleute nicht nur Übergriffe, sondern auch anzügliche Bemerkungen oder sexuelle Belästigung über das Netz.
Auch der Organisator der Tagung sieht Handlungsbedarf. "Guter Kinderschutz erfordert gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte und deren Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften", sagte Bernd Herrmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGfPI). Das werde in Aus- und Weiterbildung bislang kaum berücksichtigt.
Zu der bundesweiten Ärztetagung in Kassel werden am Freitag und Samstag 172 Mediziner erwartet. Veranstalter ist neben der DGfPI die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM), unterstützt von der Techniker Krankenkasse.