Die Pandemielage ist volatil. Niemand kann die Situation im Herbst sicher einschätzen, keiner vorhersehen, welche neuen Faktoren die Lage beeinflussen werden. Trotz Hoffnung auf Eindämmung der SARS-CoV-2-Infektionszahlen bleibt letztlich Unsicherheit, was die Organisation großer Events erschwert und ihre Planung risikoreich macht. Aus Fairness und Verantwortungsgefühl gegenüber Partnern, Ausstellenden und Sponsoren hat die DGN entschieden, vom 3. − 6. November 2021 erneut einen Online-Kongress durchzuführen – allerdings als "Online Plus"-Format: Geplant ist, dass alle Referierenden vor Ort im CityCube Berlin sein werden, damit ein nahezu "echtes Kongressambiente" transportiert werden kann.
Der 94. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wird auch im Jahr 2021 als Online-Kongress stattfinden. Wie die Fachgesellschaft mitteilte, erlaube die momentane Situation keine Planungssicherheit für einen hybriden Präsenzkongress im November. Zwar habe die Impfkampagne nun deutlich an Fahrt aufgenommen, dennoch ließe sich die Pandemiesituation im Herbst aufgrund neuer Virusvarianten und der Frage, wann Auffrischungsimpfungen benötigt werden, nicht seriös vorhersagen.
"Das sind unbekannte Variablen, die eine notwendige Planungssicherheit für ein Großevent wie unseren Jahreskongress derzeit unmöglich machen", erklärt DGN-Präsident, Prof. Dr. Christian Gerloff, UKE Hamburg. "Wir wissen nicht, welche Teilnehmerzahl die Behörden letztlich zulassen werden und haben uns aus Gründen der Fairness gegenüber unseren Mitgliedern, den Partnerorganisationen, Ausstellern und Sponsoren entschieden, den Kongress ähnlich wie im Vorjahr digital durchzuführen." Ein Präsenzformat generiere für alle erhebliche Kosten (Miete, Technik, Standplanung, Standbau, Anreise, Übernachtungen etc.), die bei einer gesetzlich angeordneten Reduktion der Teilnehmerzahl oder gar bei einer kurzfristigen Absage des Kongresses nicht zu rechtfertigen wären.
Konkret geplant ist nun ein Online-Kongress mit dreisträngigem Live-Programm. Dieses soll in Echtzeit ausgestrahlt und nach Möglichkeit mit weitgehender Vorort-Präsenz der Referent:innen im CityCube Berlin produziert werden. 2020 hatte die Pandemiesituation selbst das nicht erlaubt, die Vortragenden waren mehrheitlich aus ihren Kliniken und Praxen zugeschaltet worden. Dieses neue Präsenzkonzept der Referent:innen schafft einen Mehrwert, weil dadurch ein "echtes" Kongressambiente besser transportiert wird und die Interaktion zwischen den Vorsitzenden und Vortragenden unmittelbarer stattfinden kann. "Mit dem Onlineformat haben wir im Vorjahr bereits sehr gute Erfahrungen gemacht, der 93. DGN-Kongress war mit 7.800 Teilnehmenden außerordentlich erfolgreich und wir haben überwältigend positives Feedback erhalten. Nun planen wir ein 'Online plus'-Format und sind sicher, damit an diesen Erfolg anknüpfen bzw. ihn weiter perfektionieren zu können", erklärt Prof. Gerloff.
Der DGN-Präsident betont aber auch, dass dem Präsidium die Entscheidung, den ursprünglich geplanten hybriden Präsenzkongress 2021 auf ein erweitertes Onlineformat umzustellen, nicht leicht gefallen ist. "Wir freuen uns alle darauf, wieder einmal an Präsenzveranstaltungen teilnehmen zu können. Im direkten Kontakt werden eben doch andere Nuancen kommuniziert als bei reinen Online-Veranstaltungen. Menschlich gesehen, bleibt jeder noch so gute Online-Kongress ein Kompromiss. Aber aufgrund der Unwägbarkeiten haben wir aus dem Verantwortungsgefühl gegenüber allen Akteurinnen und Akteuren eine Kopfentscheidung treffen müssen. Wir hoffen, dass unsere Mitglieder sowie alle in der Neurologie Tätigen und an der Neurologie Interessierten diese Entscheidung mittragen und uns durch ihre Teilnahme am Online-Kongress unterstützen. Wir arbeiten daran, dass auch der 94. Kongress eine Top-Veranstaltung wird, sowohl technisch in der Umsetzung als auch inhaltlich, indem er die Exzellenz unseres Faches adäquat widerspiegelt!"