Die Canavan-Krankheit (CD) ist eine neurodegenerative Erkrankung des ZNS, die meistens tödlich endet. Die Krankheit führt zu einem schwammartigen Zerfall der weißen Substanz des Gehirns und des Rückenmarks.
Die Krankheit wird in zwei Formen unterschieden: die am häufigsten auftretende, schwere Form beginnt in der Neonatalperiode oder im Säuglingsalter und steht in Verbindung mit schwerer Muskelhypotonie, neurologischen Störungen, Leukodystrophie und einer stark verzögerten Entwicklung. Die Konzentrationen der N-Acetyl-L-Asparaginsäure im Blut, Urin und der Rückenmarksflüssigkeit ist stark erhöht.
Die seltener auftretende, milde Form wird meist im Kindesalter diagnostiziert und ist gekennzeichnet durch eine milde Entwicklungsverzögerung, Schulschwierigkeiten und Sprachprobleme. Die N-Acetyl-L-Asparaginsäure-Werte im Urin sind leicht erhöht.
Normalerweise machen sich die ersten Symptome zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat bemerkbar. Auffällig ist hierbei die Makrozephalie und Rumpfhypotonie. Mit fortschreitender Krankheit treten Symptome wie Spastiken, Blindheit, motorische Störungen, Saug- und Trinkstörungen und Hyperreflexie auf. Die Patienten leiden im Endstadium an spastischen Muskellähmungen, sind zu keiner Form von Kommunikation mehr fähig und sterben letzendlich an Atemlähmung.
Die Überlebenszeit variiert je nach Form von einigen Tagen bis zu Jahrzehnten, wobei Patienten der schweren Form das 10. Lebensjahr normalerweise nicht überschreiten. Bei der milden Canavan-Krankheit haben die Patienten im besten Fall eine normale Lebenserwartung.
Ursache ist eine Mutation im ASPA-Gen am Genort 17p13.3, welches das Aspartoacylase-Enzym kodiert. Die Enzymaktivität ist entweder gering oder fehlt ganz, wobei mehrere Mutationen identifiziert werden konnten. Die Seltenheit der milden Form ist darauf begründet, dass sie in der Regel compound-heterozygot für eine milde und eine schwere Mutation ist. Der Erbgang verläuft autosomal-rezessiv.
Während die Krankheit weltweit auftritt, wurde eine starke Häufung in der Population der Ashkenasim-Juden festgestellt. Hier wurden besonders zwei häufige Mutationen identifiziert.