Wechseljahre und Vitamin D – auf die Versorgung achten!

Frauen in den Wechseljahren sollten gut auf ihren Vitamin D-Haushalt achten. Das Vitamin ist für die Knochengesundheit und den Schutz vor Osteoporose unabdingbar. Aber auch bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs könnte Vitamin D mitspielen. Außerdem: Welche Biofaktoren im Klimakterium noch wichtig sind.

Vitamin D besitzt unter allen Vitaminen einen Sonderstatus, denn der Körper kann es aus Vorstufen selbst in der Haut herstellen1. Die Bildung geschieht unter der Einwirkung von UV-B-Strahlung. Im Vergleich zur Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung leistet die Lichtexposition mit zu 80 bis 90 Prozent einen deutlich höheren Beitrag zur Versorgung. Nur 10 bis 20 Prozent werden über die Ernährung aufgenommen. Die wichtigsten Formen aus der Gruppe der fettlöslichen Calciferole sind Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol).

Vitamin D hat eine Vielzahl von Funktionen im Körper1,2. Eine Schlüsselrolle nimmt es bei der Knochenmineralisierung und -härtung ein. Vitamin D reguliert den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Es fördert die Resorption von Kalzium und Phosphat aus dem Darm sowie deren Einbau in die Knochen. Besonders in den Wechseljahren ist daher eine gute Versorgung mit Vitamin D wichtig. Denn der zunehmende Östrogenmangel im Klimakterium begünstigt eine Osteoporose, bei der die Knochenmasse abnimmt und sich die Knochen strukturell verändern. Sie werden brüchig, spröde und verlieren ihre Stabilität.

Schützt Vitamin D auch vor anderen Krankheiten?

Vitamin D ist aber nicht nur für gesunde Knochen wichtig, sondern noch an vielen weiteren Stoffwechselvorgängen, der Bildung von Proteinen und der Steuerung vieler Gene beteiligt. Studien aus den letzten Jahren lieferten Hinweise darauf, dass Vitamin D auch bei der Prävention verschiedener chronischer Krankheiten eine Rolle spielen könnte.

Diskutiert wird zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status und einer Hypertonie, Diabetes mellitus Typ2, kardiovaskulären Erkrankungen und einigen Krebsarten. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)2,3 hat die wissenschaftliche Datenlage hierzu vor einigen Jahren bewertet. In Beobachtungsstudien ließen sich zwar Zusammenhänge mit diesen Erkrankungen finden, aber (noch) keine eindeutigen Beweise für kausale Beziehungen, so das Fazit. Die Aussagekraft der Studienergebnisse sei nicht hoch genug. Die Hypothesen müssten daher in weiteren Studien überprüft werden.

Menschen mit Krebs scheinen jedoch von einer guten Vitamin D-Versorgung zu profitieren. Drei Metaanalysen klinischer Studien4 kamen zu dem Ergebnis, dass eine Vitamin D-Supplementierung die Sterberate an Krebs um etwa 13 Prozent verringerte. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) übertrug diese Zahlen auf Deutschland: Bei einer Vitamin D-Supplementierung aller Deutschen über 50 Jahre ließen sich bis zu 30.000 Krebstodesfälle pro Jahr vermeiden und mehr als 300.000 Lebensjahre gewinnen.

Eindeutig nachgewiesen ist ebenso, dass eine gute Vitamin D-Versorgung bei älteren Menschen das Risiko für Stürze, Knochenbrüche, Kraftverlust, Mobilitäts- und Gleichgewichtseinbußen sowie vorzeitigen Tod senken kann2. Vitamin D3 kann sich zudem positiv auf die psychische und mentale Stabilität von Frauen im Klimakterium auswirken und daher eventuell bei depressiven Verstimmungen und Depressionen helfen5.

Vitamin D-Versorgung der Frauen in Deutschland

Tatsache ist jedoch, dass fast 60 Prozent der Bundesbürger und Bundesbürgerinnen die wünschens¬werten Blut¬konzentration an 25-Hydroxyvitamin D von 50 nmol/l nicht erreichen6. Das 25(OH)D gilt als Marker für die Vitamin D- Versorgung im Blut. Gemessen an ihren Serumblutwerten sind knapp 30 Prozent der Frauen zwischen 18 und 79 Jahren mangelhaft mit Vitamin D versorgt. Die 25(OH)D-Serumkonzentrationen liegen bei ihnen unter 30 nmol/l. Eine ausreichende Versorgung mit 25(OH)D-Serumkonzentrationen von ≥ 50 nmol/l erreichen nur knapp 39 Prozent der Frauen.

Im Gegensatz zu Männern nimmt mit steigendem Alter der Anteil der mangelhaft versorgten Frauen zu, während die Zahl der gut mit Vitamin D versorgten Frauen sinkt. Als mögliche Ursachen werden der höhere Körperfettanteil von Frauen sowie ein stärkeres Sonnenschutzverhalten diskutiert. Außerdem haben Erwachsene mit einem niedrigen sozioökonomischen Status signifikant häufiger einen mangelhaften Vitamin D-Status als Erwachsene höherer Statusgruppen.

Um die Konzentration von 50 nmol/l 25(OH)D im Blut zu erreichen, empfiehlt die DGE für Erwachsene aller Altersgruppen eine Vitamin D-Zufuhr von 20 μg (entspricht 800 Internationalen Einheiten) Vitamin D pro Tag an. Dieser Schätzwert bezieht sich auf die Situation, dass keine körperliche Eigensynthese von Vitamin D stattfindet und die Ernährung die einzige Vitamin D-Quelle ist. Der Referenzwert gilt für unter anderem für Erwachsene aller Altersgruppen.

Die Ernährung spielt aber mit einem geschätzten Anteil von rund 10 bis 20 Prozent nur eine vergleichsweise geringe Rolle für den Vitamin D-Haushalt. Nur wenige Lebensmittel enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Beispiele:

Diese werden in Deutschland aber nur selten und in geringen Mengen verzehrt. Die Nationale Verzehrsstudie (NVS II) ergab, dass die Vitamin-D-Zufuhr bei Frauen im Alter von 14 bis 80 Jahren bei nur 2,2 μg pro Tag liegt.

Die Vitamin D-Versorgung muss daher über Haut (häufige Aufenthalte im Freien, ausreichende Partien mit unbedeckter Haut) und/oder über die Einnahme eines Vitamin D-Präparates gedeckt werden.

Diese Faktoren beeinflussen die Vitamin D-Produktion

Die Ursache für niedrige Vitamin-D-Werte ist hierzulande in der Regel eine zu geringe Eigensynthese1. Die benötigte UV-B-Strahlung (Wellenlänge 290 nm bis 315 nm) kommt ganzjährig nur in Regionen unterhalb des 35. Breitengrads vor. Daher ist in Deutschland die körpereigene Bildung von Vitamin D nur von etwa März bis Oktober bei einem Aufenthalt im Freien möglich. In dieser Zeit kann der Körper den akuten Bedarf decken, aber auch Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe anlegen - und im Winterhalbjahr darauf zurückgreifen.

Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, welche die Produktion und Speicherung des Vitamin D ungünstig beeinflussen:

Die DGE2 empfiehlt die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten, wenn eine unzureichende Versorgung nachgewiesen wurde und eine gezielte Verbesserung des Vitamin D-Status weder durch die Ernährung noch durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch die Sonnenbestrahlung zu erreichen ist.

Auch auf die Versorgung mit anderen Biofaktoren achten!

Frauen in den Wechseljahren sollten aber nicht nur auf ihren Vitamin D-Spiegel achten, wenn sie ihre Knochen gesund erhalten wollen. Sie benötigen außerdem genügende Mengen an Magnesium, Kalzium und Fluor5. Denn auch diese Biofaktoren beeinflussen den Knochenstoffwechsel entscheidend.

Zudem ist eine gute Versorgung mit Vitamin B12 im Klimakterium ratsam. Eine Unterversorgung kann unspezifische Beschwerden wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Stimmungstiefs auslösen, aber auch mit kognitiven Störungen bis hin zur Demenz und Depressionen in Verbindung stehen.7

Quellen

  1. Robert Koch-Institut (RKI), https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vitamin-d/
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/stellungnahme/DGE-Stellungnahme-VitD-210803.pdf
  4. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2021/dkfz-pm-21-07-Vitamin-D-Supplementierung-moeglicher-Gewinn-an-Lebensjahren-bei-gleichzeitiger-Kostenersparnis.php
  5. Gesellschaft für Biofaktoren, https://www.gf-biofaktoren.de/fileadmin/gfbiofaktoren/broschueren/Biofaktoren-im-Alter.pdf
  6. Robert Koch-Institut (RKI), https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/2492/JoHM_2016_02_ernaehrung4.pdf?sequence=4&isAllowed=y
  7. Der niedergelassene Arzt, https://www.der-niedergelassene-arzt.de/kommcenter/biofaktoren/news-details/biofaktoren/default-34ecd2927d