Herr Dr. Schröter, ist Musik Ihre Leidenschaft? Und gehört Rap zu Ihren bevorzugten Musikrichtungen?
Ich hatte in jungen Jahren Unterricht an einigen Instrumenten und wäre gern Hobbymusiker, finde dazu aber seit Jahren nicht die nötige Muße. Ich liebe klassische Musik und höre gern Rock, Soul und Jazz – und nein, Rap gehört auf keinen Fall dazu.
Wie kam es zu dem Rap-Song? Wie ist er entstanden?
Die KV-Chefin von Thüringen gab 2019 zu ihrem Geburtstagsjubiläum einen Empfang für die Belegschaft. Einige Leute hatten dafür kulturelle Einlagen vorbereitet. Mein Beitrag war ein anspielungsreich gereimter Text, den ich in Rap-Manier vortrug. Eine junge Mitarbeiterin, zu deren Job die Nachwuchswerbung gehört, kam danach zu mir und wünschte sich so eine Nummer für den Fachrichtungen-Slam vor Medizinstudenten. Sie war so charmant, dass ich nicht nein sagen konnte. Und als glühender Verfechter unseres Fachgebietes reizte mich natürlich die Chance, angehende Ärztinnen und Ärzte für die Innere Medizin zu begeistern.
Dr. Thomas Schröter als Doc Tom
Haben Sie den Ärztlichen Fachrichtungen-Slam 2019 dann auch gewonnen?
Nein. Da die Sympathien des studentischen Publikums beim Slam natürlicherweise den jüngeren Kandidaten gehören, empfand ich meinen zweiten Platz als angemessenen Erfolg. Gewonnen hat eine nette Kinderärztin. Der Wettbewerbsgedanke stand aber ähnlich wie beim Poetry-Slam oder Science-Slam im Hintergrund, es ging vor allem um den Spaß am Spiel. Ich mag Slam-Veranstaltungen, kannte sie vorher aber nur als Zuschauer. Auf der Bühne stand ich zum ersten Mal.
Haben Sie den Text selbst geschrieben oder hatten Sie Unterstützung?
Der Text stammt zu 100 % von mir, die darin enthaltenen Goethe-Zitate sind das versteckte Signum eines Fans des Dichters aus Weimar.
Zu so einem Auftritt gehört jede Menge Mut. Liegt Ihnen der Nachwuchs am Herzen oder sind Sie selbst einfach so junggeblieben?
Jede Investition in die universelle Bildung der nächsten Generation lohnt den Aufwand. Um Botschaften erfolgreich zu vermitteln, sollte man an die Lebenswelt des Nachwuchses anknüpfen. Humor baut immer Brücken. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, sozia-le oder altersmäßige Distanzen durch Selbstironie abzubauen. Der Wandel vom neunmalklugen Schlipsträger zum Rapper mit Rasta-Locken und Baggy-Jeans war der inszenierte Gag meines Auftritts beim Slam. Im wahren Berufsleben stehe ich den internistischen Grauköpfen näher als den jungen Wilden. Insofern spiele ich als Doc Tom eine Theaterrolle in entsprechender Verkleidung.
Dr. Thomas Schröter im wahren Leben
Wird es weitere Auftritte von Doc Tom geben?
An einer Karriere als Rapper hätten nur meine Töchter Freude (O-Ton: Echt krass, Papa!). Aber der erste Auftritt von Doc Tom war auch der letzte. Für die DGIM bin ich damit nochmal ins Studio gegangen, das war’s dann. Ich hoffe, dass das Video angehenden Internistinnen und Internisten Spaß macht.
Wer neugierig geworden ist, kann das offizielle DGIMVideo von Doc Tom auf der Webseite der DGIM unter www.dgim.de anschauen. Der ursprüngliche Auftritt von Dr. Schröter in Jena ist bei Youtube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=5NDpFTFwl7I.