Chronisch-lymphatische Leukämie

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) bezeichnet ein niedrigmalignes, leukämisch verlaufendes B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom. Sie ist die häufigste leukämische Erkrankung in Mitteleuropa und zeichnet sich durch eine klonale Zellproliferation immuninkompetenter (funktionsloser) Lymphozyten im Blut, Knochenmark und Lymphsystem aus.

Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 70 und 75 Jahren. Es sind bestimmte Faktoren bekannt, die das Risiko an einer CLL zu erkranken, erhöhen können: Vererbung (Personen mit ebenfalls betroffenen Angehörigen haben ein erhöhtes Risiko) und organische Lösungsmittel (Benzol). Die Krankheit verläuft sehr heterogen.

Meist verläuft sie über einen langen Zeitraum asymptomatisch und wird erst spät oder nur zufällig diagnostiziert. Frühsymptome können sein: Leistungsminderung, B-Symptomatik mit Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß und indolente Lymphknotenschwellungen. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu Hepatosplenomegalie, dermatologischen Symptomen und Einschränkungen der Immunabwehr (Antikörpermangelsyndrom, Granulozytopenie). Letztere stellen die häufigste Todesursache dar.

Um das individuelle Krankheitsstadium eines Patienten festzulegen, erfolgt eine Stadieneinteilung entweder nach den Kriterien der Binet- oder der Rai-Klassifikation. Beide Systeme berücksichtigen die Lymphozytenzahl, die Anzahl betroffener Lymphknotenregionen, eine etwaige Hepato-/Splenomegalie sowie eine eventuell vorliegende Anämie oder Thrombopenie.

Eine antineoplastische Behandlung wird erst bei Auftreten von Symptomen eingeleitet. Die Prognose der CLL ist durch das Auftreten im fortgeschrittenen Alter und den oft langsamen Verlauf relativ gut.