Obwohl Prostatakrebs eine ernsthafte Erkrankung sein kann, überleben sie die meisten Menschen. Nach Angaben der American Cancer Society, beträgt die relative 5-Jahres-Überlebensrate für Prostatakrebs fast 100%. Frühere Untersuchungen ließen vermuten, dass die Überlebensdauer eines Mannes davon abhängt, wohin sich der Prostatakrebs im Körper ausgebreitet bzw. in welche Organe er gestreut hat.
Laut Susan Halabi, Erstautorin der aktuellen Studie und Professorin für Biostatistik am Duke Cancer Institute in Durham, North Carolina (USA), arbeiteten diese Studien jedoch mit zu geringen Fallzahlen von metastasierten Prostatakarzinomen, was es schwierig mache aus ihnen eine sichere und anwendbare Schlussfolgerung zu ziehen.
Für ihre Studie analysierten Halabi und ihre Kollegen die Daten von neun klinischen Phase 3-Studien mit insgesamt 8.736 Männern mit metastasierendem Prostatakrebs. All diese Patienten wurden mit dem Chemotherapeutikum Docetaxel behandelt. Das Team unterteilte die Patienten in vier Gruppen, abhängig davon wohin sich ihre Karzinome ausgebreitet hatten: 1. Nur in die Lymphknoten, 2. Nur in die Lunge, 3. In die Leber (ohne die Lunge) oder 4. In den Knochen (mit oder ohne Lymphknoten und keine Metastasen in anderen Organen).
Fast 73% der untersuchten Männer hatten Knochenmetastasen, 8,6% der Männer hatten Lebermetastasen, 9,1% hatten Lungenmetastasen und lediglich 6,4% der Probanden hatten nur in den Lymphknoten Metastasen.
Das Team fand im Rahmen seiner Analysen heraus, dass das Überleben der Männer stark variierte, je nachdem, an welche Orte sich ihr Prostatakrebs ausgebreitet hatte. Männer, deren Krebs nur in die Lymphknoten gestreut hatte, zeigten die insgesamt längste mediane Überlebenszeit mit 32 Monaten. Diejenigen, bei denen sich der Krebs jedoch auf die Leber ausgebreitet hatte, hatten mit 14 Monaten die kürzeste mediane Überlebenszeit. Knochenmetastasen waren mit einer medianen Überlebenszeit von etwas mehr als 21 Monaten verbunden. Die Männer, deren Prostatakrebs sich in die Lunge ausgebreitet hatte, zeigten eine mediane Überlebenszeit von 19 Monaten.
Halabi spekuliert, dass diese Ergebnisse zukünftig dabei helfen werden, die therapeutische Entscheidungsfindung bei Männern mit fortgeschrittenem Prostatakrebs zu verbessern. Darüber hinaus legen die Erkenntnisse nahe, dass prognostische Untergruppen vermehrt für Prüfpräparate in Betracht gezogen werden sollten, die gegenwärtig in klinischen Studien getestet werden. Es werde weitere Forschung benötigt, um besser zu verstehen, wie und warum Prostatakrebs zu verschiedene Organe metastasiert.