Testosteron und Gefäßgesundheit: Vorsicht bei Langzeittherapie

Gründe für eine Testosterontherapie gibt es viele – vom Hypogonadismus bis zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen. Doch in der Langzeitanwendung bestehen Nebenwirkungen. Eine Studie hat die Wirkung auf die Gefäßgesundheit untersucht.

Studie mit Transgender-Männern

Langzeittherapie: nicht nur für Transgender-Männer relevant

Warum Menschen langfristig Testosteron einnehmen, kann unterschiedliche Gründe haben. Wie die vorliegende Studie zeigt, kann es sich um eine unterstützende Maßnahme auf dem Weg zur Geschlechtsangleichung handeln. Doch es gibt auch andere Gründe: Männer mit angeborenem oder erworbenem Hypogonadismus erhalten oft eine Testosterontherapie. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Anzahl derer, die Testosteron einnehmen, das sie ohne Rezept erworben haben – zum Beispiel, um ein gewisses Erscheinungsbild zu erreichen. Die hier vorgestellten Daten sind daher für alle Menschen unter Testosterontherapie relevant. 

Gefäßsteifigkeit als Marker für die Gefäßgesundheit

Die Steifigkeit der Arterien hängt direkt mit dem Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen und Ereignisse zusammen. Je flexibler ein Gefäß ist, desto gesünder ist es auch. Das heißt, das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt sinkt. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass je steifer eine Arterie ist, desto höher ist das kardiovaskuläre Risiko. 

Testosteron hat negative Effekte auf die Gefäße

Die Studienautoren machten sich genau dies zunutze und untersuchten die Pulswellengeschwindigkeit zwischen Karotis und Femoralis (carotid-femoral pulse wave velocity cf-PWV) bei 33 Transgender-Männern, die langfristig Testosteroninjektionen erhalten hatten. Die Ergebnisse wurden dann mit denen von gematchten Cisgender-Männern und -Frauen verglichen.

Das Ergebnis: Die Gefäßsteifigkeit war in der Testosteron-Gruppe signifikant erhöht im Vergleich zu den Kontrollen. Für alle Gruppen besteht eine positive Korrelation zwischen erhöhter arterieller Gefäßsteifigkeit und dem Alter. 

Folgen für vaskuläre Gesundheit

Die Daten zeigen eindrücklich, dass eine langfristige Therapie mit Testosteron negative Effekte auf die vaskuläre Gesundheit hat. Dies gilt sowohl für Cis- als auch für Transgender-Menschen. Daher ist es wichtig, ein entsprechendes kardiovaskuläres Risikomanagement durchzuführen, um die Behandelten vor Komplikationen wie Schlaganfall und Herzinfarkt zu schützen. Ebenso wichtig ist eine entsprechende Anamnese, denn nicht jede Testosteroneinnahme ist von einem Arzt verschrieben worden. 
 

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