Gelenkersatz bei rheumatoiden Erkrankungen: wie sind die Outcomes?

Nicht wenige Patientinnen und Patienten mit rheumatoiden Erkrankungen unterziehen sich im Laufe ihres Lebens einem Gelenkersatz. Doch wie sind die Outcomes für Menschen mit diesen Grunderkrankungen? Das hat eine aktuelle Studie nun untersucht.

Gelenkersatz-Outcomes bei bestehender rheumatoider Erkrankung

Rheumatoide Erkrankungen und Gelenkendoprothese – eine ungünstige Kombination?

Immer mehr Menschen unterziehen sich im Laufe ihres Lebens einer totalen Gelenkendoprothese – das gilt sowohl für Patienten mit als auch ohne rheumatoide Grunderkrankungen. Doch bei Letzteren stellt sich oft die Frage, ob die chronische Erkrankung unter Umständen mit schlechteren Outcomes oder höheren Komplikationsraten verbunden sein könnte. Gerade in dieser vulnerablen Population gilt es ja, genau das zu vermeiden. Eine aktuelle Studie (DOI.org/10.1007/s00393-023-01424-4) hat nun retrospektiv die Daten von über 9.000 Knie- und Hüfttotalendoprothesen-OPs und deren postoperativen Verlauf ausgewertet, um festzustellen, ob eine rheumatoide Erkrankung mit vermehrten Komplikationen einhergeht.

Ist eine bestehende rheumatische Erkrankung mit schlechteren Ergebnissen assoziiert?

Nein, das kann man so generalisiert nicht sagen. Die Daten legen nahe, dass Menschen, die an einer Erkrankung aus dem rheumatoiden Formenkreis leiden und sich einer Hüft- oder Knietotalendoprothese unterziehen, in der Studie statistisch häufiger internistische Komplikationen erleiden. Aber die Daten zeigen auch, dass Menschen mit der Grunderkrankung eine bessere Response auf den Kniegelenksersatz haben als diejenigen, die nicht an Rheuma leiden.

Für die Hüftoperation ist die Response bei beiden Gruppen ähnlich. Gleiches gilt für notwendige operative Revisionen oder chirurgische Komplikationen. 

Was bedeutet das?

Obwohl die Studiendaten nahelegen, dass eine vorbestehende rheumatoide Erkrankung in einigen Fällen mit einem erhöhten postoperativen Komplikationsrisiko verbunden sein könnte, scheinen Menschen mit der chronischen Erkrankung dennoch von einer Operation profitieren zu können. Das Risiko scheint vor allem im internistischen Bereich erhöht. Daher kann es sinnvoll sein, hier ein multimodales Therapiekonzept und eine Behandlung durch ein interdisziplinäres Team anzusteuern.

Fazit zum Gelenkersatz bei rheumatoiden Erkrankungen

Trotz möglicherweise vermehrten postoperativen Komplikationen sollte Patientinnen und Patienten eine Totalgelenkendoprothese nicht vorenthalten werden. Entsprechendes perioperatives Management ist sinnvoll. Die Outcomes insgesamt scheinen auch bei Rheuma-Erkrankten sehr gut.
 

Quelle:

Holzapfel, D.E., Thieme, M., Kappenschneider, T. et al. Outcome nach Gelenkersatz bei Patienten mit rheumatoider Grunderkrankung. Z Rheumatol 82, 825–833 (2023). https://doi.org/10.1007/s00393-023-01424-4