Pneumologie: Neue Leitlinie in die COPD-Therapie (Demo)

Die DGP hat Ende Januar ihre neue COPD-Leitlinie veröffentlicht. Nach den Empfehlungen internationaler Gremien wie GOLD und NICE, empfiehlt die DGP nun als erste deutsche Fachgesellschaft die Behandlung mit Endobronchialventilen bei Lungenemphysem-Patienten ohne Kollateralventilation.

Erstmals Endobronchialventile bei Lungenemphysem-Patienten empfohlen

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) hat Ende Januar ihre neue COPD-Leitlinie veröffentlicht. Nach den Empfehlungen internationaler Gremien wie GOLD2 und NICE3, empfiehlt die DGP nun als erste deutsche Fachgesellschaft die Behandlung mit Endobronchialventilen bei Lungenemphysem-Patienten ohne Kollateralventilation (CV).

"Das endobronchiale Ventil verbessert die Lebensqualität der COPD-Patienten nachhaltig. Neben der Studienlage und der praktischen Erfahrung wird die Therapie nun auch durch die Empfehlung der DGP untermauert", erläutert Prof. Felix Herth, Leiter der Abteilung für Innere Medizin, Pulmologie und Intensivmedizin der Thoraxklinik Heidelberg und Mitautor der Leitlinie.

Die COPD ist eine weit verbreitete Erkrankung der Atemwege und gehört zu den Hauptursachen für Mortalität und Morbidität weltweit.4 Beim Lungenemphysem – einer schweren Form von COPD – ist das Lungengewebe irreversibel zerstört und die betroffenen Bereiche überbläht. Um das Lungenvolumen bei Patienten mit fortgeschrittenem Emphysem zu reduzieren, empfiehlt die DGP die Behandlung mit Endobronchialventilen: Eine endoskopische Lungenvolumenreduktion kann nach Ausschöpfung aller konservativen Behandlungsmöglichkeiten unter Einschluss der pneumologischen Rehabilitation bei Patienten mit ausgeprägter Dyspnoe erwogen werden, wenn die Kriterien für die Implantation von Ventilen erfüllt sind.1

DGP-Entscheidung auf Basis klinischer Ergebnisse des Zephyr-EBV

Die Aktualisierung der DGP-Leitlinie basiert auf Erkenntnissen aus mehreren randomisierten, kontrollierten Studien und einer Vielzahl prospektiver Fallserien mit Nachuntersuchung bis zu fünf Jahren – vor allem zu einem bestimmten Endobronchialventil – dem Zephyr®-EBV®. Zur Bewertung hat die DGP u. a. die klinischen Untersuchungen BeLieVeR-HIFi5, STELVIO6 und IMPACT7 herangezogen. Diese Studien attestieren dem Zephyr-EBV eine signifikante Verbesserung der Lungenfunktion, körperlichen Belastbarkeit und Lebensqualität bei Lungenemphysem-Patienten ohne CV. Die neue multizentrische, randomisierte, kontrollierte TRANSFORM-Studie7, die Ende 2017 veröffentlicht wurde, untermauert diese positiven Ergebnisse.

Die S2k-Leitlinie bestätigt, dass die EBV-Therapie eine mögliche Behandlungsoption sowohl für Patienten mit heterogener als auch homogener Emphysemverteilung ist.1 "Die überarbeiteten Empfehlungen basieren auf neuesten klinischen Erkenntnissen. Das Zephyr-EBV ist damit eine validierte Therapieoption, die Pneumologen Sicherheit bei der Behandlung und Überweisung von COPD-Patienten im Endstadium bietet", so Prof. Herth.

DGP empfiehlt Chartis-System zur sicheren Patientenselektion

Nicht für jeden Lungenemphysem-Patienten ist die Zephyr-EBV-Therapie geeignet. Um Ärzten die Auswahl zu erleichtern, bietet Pulmonx die Lungenanalyseplattform StratX® und das Chartis®-System an. Der Cloud-basierte, quantitative CT-Analyseservice StratX liefert klinisch validierte Informationen über die Emphysemzerstörung, die Fissurvollständigkeit und das Lungenvolumen. Das Chartis-System – das von der neuen S2k-Leitlinie explizit erwähnt wird – bewertet darüber hinaus die CV, indem es den Durchfluss und den Druck in den einzelnen Lungenlappen misst. Liegt keine oder eine geringe CV vor, ist das die beste Voraussetzung für den Einsatz des Zephyr-EBVs. Die Kombination beider Systeme ermöglicht eine Genauigkeit von 90 % in der Vorhersage, welche Patienten vom Zephyr-EBV profitieren.9 "Die begleitenden Pulmonx-Bewertungs-Tools bilden die Basis für eine erfolgreiche Behandlung mit den Zephyr-EBVs", erklärt Glen French, Chief Executive Officer von Pulmonx, den Nutzen der Systeme. "Wir sind stolz darauf, dass die DGP den Einsatz unseres Chartis-Systems empfiehlt."

Abkürzungen:
EBV: Endobronchialventil
CV: Kollateralventilation
GOLD: Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease
NICE: National Institute for Health and Care Excellence

Referenzen:
1. DGP, Diagnostik, Prävention und Therapie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). 2018; www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-006.html. Letzter Zugriff 6.2.2018.
2. GOLD, Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of chronic obstructive pulmonary disease. 2017; http://goldcopd.org/wp-content/uploads/2017/11/GOLD-2018-v6.0-FINAL-revised-20-Nov_WMS.pdf. Letzter Zugriff 6.2.2018.
3. NICE, Endobronchial valve insertion to reduce lung volume in emphysema. 2017; https://www.nice.org.uk/guidance/ipg600. Letzter Zugriff 6.2.2018.
4. Mathers, CD und Loncar D, Projections of global mortality and burden of disease from 2002 to 2030. PLoS Med, 2006; 3:e442.
5. Davey C, Zoumot Z, Jordan S, McNulty W, Carr D, Hind M, et al., Bronchoscopic lung volume reduction with endobronchial valves for patients with heterogeneous emphysema and intact interlobar fissures (the BeLieVeR-HIFi study): a randomised controlled trial. Lancet, 2015; 386(9998):1066-73.
6. Klooster K, Ten Hacken NHT, Hartman JE, Kerstjens HAM, Van Rikxoort EM, Slebos DJ, Endobronchial valves for emphysema without interlobar collateral ventilation. N Engl J Med, 2015; 373:2325-35.
7. Valipour A, et al., Endobronchial valve therapy in patients with homogeneous emphysema. Results from the IMPACT study. Am J Respir Crit Care Med, 2016; 194:1073-82.
8. Kemp SV, et al., A multicenter RCT of Zephyr Endobronchial Valve treatment in heterogeneous emphysema (TRANSFORM). Am J Respir Crit Care Med, 2017; 196:1535-43. 
9. Koster TD, et al., Predicting lung volume reduction after endobronchial valve therapy is maximized using a combination of diagnostic tools. Respiration, 2016; 92:150-7.