Insgesamt wurden 284 Frauen mit BRCA-assoziiertem EOC in die Studie eingeschlossen. Zweiundfünfzig dieser Frauen entschieden sich aufgrund ihres BRCA-Status für eine risikoreduzierende Mastektomie und wurden daher von der weiteren Auswertung ausgeschlossen.
Die verbliebenen 232 Frauen wurden nach der Therapie ihres Ovarialkarzinoms im Mittel für 5,6 Jahre nachbeobachtet. Bei 33 (14%) Frauen konnte nach EOC in dieser Zeit ein Mammakarzinom diagnostiziert werden: Darunter waren 27 (11%) neue Fälle und 6 (3%) Tumorrezidive.
Zwölf (36%) Frauen erhielten ihre Diagnose nach einem Mammographie-Screening, 4 (12%) nach einem Screening-MRT und 9 (27%) bei einer Untersuchung nach tastbarem Knotenbefund. In 29 der 33 Brustkrebs-Diagnosen (87%) befand sich der Brustkrebs in einem frühen Stadium (0-II) der Erkrankung.
Die mediane Dauer zwischen dem BRCA-assoziierten Ovarialkarzinom und einem späteren Brustkrebs betrug 80 Monate für Neudiagnosen und 63 Monate für rezidivierende Mammakarzinome. Eine Frau verstarb an Brustkrebs, 12 Frauen an Eierstockkrebs.
Die meisten Mammakarzinome nach BRCA-assoziiertem EOC befanden sich in einem frühen Stadium und waren mit keiner erhöhten Mortalität verbunden. Darüber hinaus unterschied sich die beobachtete Brustkrebsrate nicht von der in der Allgemeinbevölkerung.
Die mediane Zeit bis zur Diagnose eines Mammakarzinoms nach überlebtem EOC betrug zudem 6,6 Jahre. Die Forschenden leiten daraus abschließend keine Rechtfertigung für ein verstärktes Brustkrebs-Screening in den ersten Jahren nach EOC-Diagnose ab.
Quelle:
Nanez A et al., Breast cancer risk in BRCA mutation carriers after diagnosis of epithelial ovarian cancer is lower than in carriers without ovarian cancer. Gynecologic Oncology Reports 2022; 39: 100899