Hierfür gab man Mäusen zwei Wochen lang koffeinhaltiges Wasser zu trinken. Anschließend wurde den Mäusen mit dem Hippocampus die Lern- und Gedächtniszentrale im Gehirn entnommen. Die Dosis Koffein wurde kontrolliert und begrenzt. Sie entspräche beim Menschen etwa 2 bis 3 Tassen Kaffee täglich.
Das Gehirn der Tiere, denen Koffein verabreicht wurde, wies Veränderungen der Genaktivität in vielen Arten von Gehirnzellen auf. Das hatte zwei Effekte. Die Synthese von am Stoffwechsel beteiligten Proteinen nahm ab. Dafür nahm die Synthese der an der neuronalen Signalübertragung und Plastizität beteiligten Proteine zu.
Das Team stellte weiter fest: hatte ein tierischer Proband Koffein erhalten, zeigte sich nach einer Lernaufgabe ein größerer Aktivitätsschub in den Genen, die an Prozessen wie der Gedächtnisbildung beteiligt sind. Anders als bei den Mäusen, die kein Koffein konsumiert hatten.
"Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass regelmäßiger Koffeinkonsum das Signal-zu-Rausch-Verhältnis während der Kodierung von Informationen verbessert. Zum Teil durch eine Feinabstimmung der Stoffwechselgene. Wogegen die Informationsverarbeitung während des Lernens in neuronalen Schaltkreisen verstärkt wird", schließen die Forscher.2
Wer regelmäßig Kaffee trinkt, wird nicht intelligenter. Eine Tasse bewirkt auch nicht, dass der Mensch ein Elefantengedächtnis bekommt. Aber das Koffein im Kaffee bewirkt eine Umstrukturierung im menschlichen Gehirn und bei der Geschwindigkeit, mit der es auf eine bestimmte Situation reagieren kann.3
Weitere Auswirkungen von Kaffee für das Gehirn und auf den menschlichen Körper wird auch im Beitrag Kaffee und Koffein: nur gute Nachrichten? (Teil I) näher beschrieben.
Einige dieser Veränderungen blieben auch weiter bestehen, nachdem den Mäusen bereits zwei Wochen lang kein Koffein verabreicht worden war.
Einer der Beteiligten an der Studie ist Prof. Rodrigo Cunha von der Medizinischen Universität Coimbra. Trotz seiner fast 200 Arbeiten zum Thema ist dies für ihn "zweifellos die relevanteste". Das Wissen um die Wirkung von Kaffee auf den Körper könnte einen echten Einfluss auf die Pharmakologie und die Entwicklung von Medikamenten haben, die diese positiven Effekte erforschen wollen.3
Cunha gibt jedoch zu bedenken, dass exzessiver Koffeinkonsum von mehr als 2-3 Tassen Kaffee täglich auch negative Auswirkungen auf den Organismus haben kann. Das hatten mehrere frühere Studien bereits gezeigt.3 Eine Arbeit aus Australien hatte ergeben: ein höherer Kaffeekonsum fördert die Entstehung der neurodegenerativen Erkrankung Demenz. In weiteren Studien an der selben Universität in Adelaide hatte es kardiovaskuläre Erkrankungen gefördert, wenn der Kaffeekonsum übermäßig hoch war.
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