Auch vegane Lebensmittel können schlecht für das Herz sein

Für viele Menschen ist eine rein pflanzliche Ernährungsweise gleichbedeutend mit Gesundheit. Gilt dies uneingeschränkt? Eine Studie hat untersucht, welche Auswirkungen ultraprozessierte, rein pflanzliche Lebensmittel tatsächlich auf das Herz haben.

Herzgesundheit und ultraprozessierte Lebensmittel

Pflanzliche Ernährung ist immer gesund, oder?

Das kann so allgemein weder bejaht noch verneint werden. Eine pflanzliche Ernährungsweise kann ohne Zweifel gesundheitliche Benefits haben. Doch auch in der Welt der vegetarischen Ernährung gibt es Kandidaten, die diese positiven Effekte nicht bieten: ultraprozessierte Lebensmittel. Das sind Lebensmittel, die – wie der Name schon sagt – sehr stark verarbeitet wurden. Von ihrem Originalzustand sind sie weit entfernt und oft findet sich auf der Verpackung eine lange Liste an Zutaten und Zusatzstoffen. Beispiele hierfür können Kartoffelchips, Tiefkühlpizza oder auch Süßigkeiten sein. Viele dieser Produkte sind rein pflanzlich und gelten doch als UPF.

Ernährung und kardiovaskuläres Risiko

Weithin bekannt ist, dass die Ernährungsweise eng mit dem kardiovaskulären Risiko und der damit verbundenen Mortalität verlinkt ist. Wer sich gesund ernährt, hat in der Regel auch ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesondere der vegetarischen Ernährung werden positive Effekte auf die Gesundheit nachgesagt – weniger saturierte Fette, mehr Vitamine und so weiter. Doch gilt das auch für UPFs? Dass die stark verarbeiteten Lebensmittel tierischen Ursprungs eher ungesund sind, wissen viele. Doch gilt das auch für ihre vegetarischen Cousins?

Kann vegetarische Ernährung die Herzgesundheit begünstigen?

Je nachdem, welche Lebensmittel man zu sich nimmt, so eine aktuelle Studie. Ein Forschungsteam aus Großbritannien hat die Daten von über 120.000 Menschen analysiert und ermittelt, ob eine pflanzliche Ernährungsweise immer mit einem günstigeren kardiovaskulären Risikoprofil vergesellschaftet ist. 

Das Ergebnis: nein. Wer vermehrt zu UPFs greift, auch wenn sie pflanzlichen Ursprungs sind, hatte in der Studie ein um 5 Prozent gesteigertes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Das Mortalitätsrisiko stieg sogar um 12 Prozent. 

Entschieden sich die Menschen jedoch vermehrt für weniger verarbeitete pflanzliche Lebensmittel, konnten sie ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 7 Prozent senken. Für die Mortalität konnte eine Risikosenkung um 13 Prozent erreicht werden. 

Fazit für die Praxis

Eine rein pflanzliche Ernährung kann positive Effekte auf das allgemeine Wohlbefinden und die kardiovaskuläre Gesundheit haben. Doch kommt es auch hier darauf an, was man isst. Ähnlich wie bei Produkten tierischen Ursprungs scheinen stark verarbeitete pflanzliche Lebensmittel mit einem ungünstigen kardiovaskulären Risiko vergesellschaftet zu sein, während unverarbeitete Nahrungsmittel einen protektiven Effekt zu haben scheinen.
 

Quelle:
Rauber F, Laura da Costa Louzada M, Chang K, Huybrechts I, Gunter MJ, Monteiro CA, Vamos EP, Levy RB. Implications of food ultra-processing on cardiovascular risk considering plant origin foods: an analysis of the UK Biobank cohort. Lancet Reg Health Eur. 2024 Jun 10;43:100948. doi: 10.1016/j.lanepe.2024.100948. PMID: 39210945; PMCID: PMC11360147.