Windeldermatitis und IAD – die Haut leidet bei Inkontinenz
Die Windeldermatitis gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen im Säuglings- und Kleinkindalter. Auch Erwachsene mit Stuhl- oder Harninkontinenz können sie bekommen. Gute Vorbeugung und Behandlung bringen die Haut wieder ins Gleichgewicht.
Inkontinenz-assoziierte Dermatitis betrifft auch Erwachsene
- Windeldermatitis entsteht durch feuchtes Klima in der Windel sowie Druck und Reibung.
- Auch bei Erwachsenen, die Inkontinenzprodukte tragen, kann diese auftreten und wird dann Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) genannt.
- Besonders ältere Patienten und Heimbewohner sind hiervon betroffen.
- Bei Erwachsenen spielen die Inkontinenzanamnese sowie eine Förderung der Mobilität eine entscheidende Rolle.
- Für alle Formen der Hautreizung durch Inkontinenz sind hautfreundliche Reinigung und Barriereprodukte wie Cremes die Therapie der Wahl.
- Bei Komplikationen sollte ein Dermatologe oder Kinderarzt hinzugezogen werden.
Windeldermatitis im Kindesalter
Fast alle Babys und Kleinkinder verbringen die meisten Stunden des Tages in Windeln. Häufig sind dies Wegwerfwindeln, die durch ihre Fähigkeit, den Windelbereich dicht abzuschließen, okklusive Bedingungen schaffen. Hierdurch kommt es zur Reizung der Haut durch ein Aufquellen der obersten Hautschicht, ausgelöst durch den Kontakt mit Urin und Stuhl. Meist verläuft die Erkrankung mild in Form einer Rötung der Haut, doch kann es auch zu einer Superinfektion durch das Eindringen von Keimen und Hefen kommen. Oftmals sind dies Staphylococcus aureus oder Candida albicans.
Bei einer Superinfektion bilden sich Papeln oder Eiterbläschen und die Erkrankung ist für betroffene Babys sehr schmerzhaft. Ein Besuch beim Kinder- oder Hautarzt ist dann notwendig. Doch soweit muss es nicht kommen.
Der Entwicklung einer Windeldermatitis vorbeugen
Um der Hautreizung vorzubeugen, reicht es häufig, einige einfache Pflegeempfehlungen zu beachten:
- Windelfreie Zeiten einbauen, wo es möglich ist.
- Etwa alle zwei bis drei Stunden die Windel wechseln.
- Stuhl kann mit Ölen oder ölhaltigen Tüchern entfernt werden.
- Der Windelbereich sollte mit Wasser oder milden Seifen gereinigt werden.
- Schutz- und Regenerationsprodukte, wie Windelcremes können der Haut helfen, sich zu erholen.
- Auf Duft-, Konservierungs- und Zusatzstoffe sowie alkoholhaltige Reinigungstücher sollte verzichtet werden.
Sollte sich der Hautzustand verschlechtern oder Irritationen an anderen Körperstellen auftauchen, ist Eltern der Besuch bei einem Kinder- oder Hausarzt zu empfehlen.
Besonders ältere Menschen leiden unter Inkontinenz
Stuhl- oder Harninkontinenz trifft meist ältere Menschen und auch besonders diejenigen, die in Pflegeeinrichtungen leben. Zur Vermeidung von Hautreizungen ist es wichtig, eine gute Inkontinenzanamnese zu erheben und die Kontinenz, soweit möglich, zu fördern:
- Inkontinenzepisoden sollten erfasst sowie Trink- und Essgewohnheiten erfragt werden.
- Stuhl und Urin sollten untersucht werden.
- Es ist wichtig, die Haut im Intimbereich zu untersuchen.
- Wenn möglich, ist es sinnvoll, die Mobilität zu fördern.
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Beckenbodentraining zum Beispiel mit Hilfe von Apps kann helfen, eine Inkontinenz zu vermindern.
- Auch Hilfsmittel wie eine Toilettensitzerhöhung oder Haltegriffe sowie leicht herunterziehbare Kleidung können ebenfalls helfen, die Inkontinenz zu reduzieren.
- Blasenkatheter, Kondomurinal, Analtampons und Fäkalkollektoren können ebenfalls Optionen sein.
- Wie bei Kindern sollte auch hier eine gute Basispflege mit häufigem Wechsel der Inkontinenzprodukte und der Anwendung von Schutz- und Regenerationscremes erfolgen.
Fazit für die Praxis
Hautreizungen durch Stuhl oder Urin können in jedem Lebensalter auftreten. Besonders betroffen sind jedoch sehr kleine Kinder und ältere Menschen. Insbesondere Hausärzte, die oft ganze Familien betreuen, oder diejenigen, welche in Pflegeeinrichtungen arbeiten, werden häufig zur Behandlung der Dermatitis hinzugezogen. Eine gute Anamnese und regelmäßige Pflege können zur raschen Besserung der Hauterscheinungen führen und der Entwicklung von Superinfektionen vorbeugen.
Quelle: Derma.de