- Siracusa, F., Schaltenberg, N., Kumar, Y. et al. Short-term dietary changes can result in mucosal and systemic immune depression. Nat Immunol 24, 1473–1486 (2023). https://doi.org/10.1038/s41590-023-01587-x
Kennen Sie das: obwohl Sie sich überwiegend gesund ernähren und auf ausreichend Bewegung achten, überkommt Sie manchmal der Hunger nach Süßigkeiten, Fast Food oder anderen hochkalorischen Köstlichkeiten. Wenn man diesen Gelüsten nachgibt und sich einen Tag des Schlemmens gönnt – und wer tut das nicht beispielsweise über die Feiertage? – nennt man das einen Cheat Day, oder auf Deutsch ein Schummeltag, an dem man mal fünfe gerade sein lässt. Es ist also ein Tag des Abweichens von normalen Ernährungsgewohnheiten.
Ein Cheat Day hier und da hat in der Regel keinen nennenswerten Einfluss auf das Gewicht – wenn dem Schlemmen wieder eine gesunde Ernährung folgt. Auf molekularer Ebene sieht das jedoch anders aus, wie eine aktuelle Studie gezeigt hat. Im Tiermodell untersuchten die Forscher hier die Auswirkungen einer kurzfristigen Ernährungsumstellung auf das Immunsystem.
Die Studienautoren konnten zeigen, dass auch eine kurzzeitige Umstellung der regulären Ernährung auf hochkalorische Lebensmittel mit weniger Ballaststoffen Folgen auf das Immunsystem hat. So stieg das Risiko für gewisse Infektionen, beispielsweise mit einigen Salmonellenstämmen. Dies ist bedingt durch die Veränderung an CD4+-Zellen, die das Immunsystem negativ beeinträchtigt – sowohl systemisch als auch in der Darmmukosa.
Die gute Nachricht: werden durch die Ernährung wieder mehr Ballaststoffe zugeführt, normalisiert sich die Zellfunktion wieder.
Cheat Days sind für die meisten Menschen nachvollziehbare Tage des Genusses. Doch die aktuelle Studie zeigt, dass sie nicht ganz so harmlos sein könnten, wie häufig angenommen. Die Daten legen nahe, dass das Immunsystem durch die Änderung der normalen Essgewohnheiten kompromittiert werden könnte – und so möglicherweise die Tür für Infektionen geöffnet wird. Doch scheinen diese Effekte nicht langanhaltend zu sein. Wurden wieder mehr Ballaststoffe zugeführt, regulierten sich die Zellfunktionen im Tiermodell. Es könnte jedoch sinnvoll sein, insbesondere bereits immunkompromittierte Menschen über die potenziell schädlichen Wirkungen des kurzfristigen Schlemmens aufzuklären.