Postoperative Schmerzprophylaxe bei Endometriose: Was hilft am besten?

Schmerzen unterschiedlichster Art sind ein Leitsymptom der Endometriose. Zwar verbessern chirurgische Eingriffe die Symptomatik, doch Rezidive und wiederkehrende Beschwerden sind häufig. Zur Therapie stehen viele Hormonpräparate zur Verfügung.

Schmerzen bei Endometriose

Pille versus Spritze oder IUS

In einer randomisieren kontrollierten Multicenterstudie (DOI. 10.1136/bmj-2023-079006) aus Großbritannien gingen Forscher der Frage nach, ob KOK oder langwirksame Gestagene zur Vorbeugung von postoperativen Schmerzen bei Endometriose besser geeignet seien. Sie rekrutierten rund 400 Frauen aus 34 gynäkologischen Kliniken. Alle waren bereits operiert und wurden 1:1 in zwei Gruppen randomisiert:

Weniger Folgebehandlungen bei langwirksamen Gestagenen

Als primärer Endpunkt dienten Schmerzen, die drei Jahre nach Randomisierung anhand eines spezifischen Fragebogens erhoben wurden. Das sogenannte Endometriosis Health Profile 30 (EHP-30) ist ein validiertes Instrument zur Beurteilung der Lebensqualität von Endometriosepatientinnen und erfasst neben Schmerzen auch andere Parameter wie Kontrolle und Ohnmacht, emotionales Wohlbefinden, Arbeit und sexuelle Beziehungen. Daneben bezieht es das Scheitern der Behandlung (weitere therapeutische Eingriffe oder medizinische Zweitlinienbehandlung) mit ein.

Nach drei Jahren waren die Schmerzwerte in beiden Gruppen im Vergleich zu den präoperativen Werten durchschnittlich um rund 40% verbessert. Dabei gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen KOK und langwirksamen Gestagenen. Auch die meisten anderen Bereiche des EHP-30 waren durch die Behandlung positiv beeinflusst, wiederum unabhängig von den Wirkstoffen.

In einem Endpunkt unterschieden sich die Hormontherapien allerdings: Bei den Frauen in der Gestagen-Gruppe wurden um 33% weniger Operationen oder andere Folgebehandlungen durchgeführt als in der KOK-Gruppe.

Adhärenz wichtig für langfristigen Therapieerfolg

Die Untersuchung zeigt, dass – entsprechend den Leitlinienempfehlungen – eine postoperative Hormontherapie bei Endometriose grundsätzlich zu einer langfristigen Schmerzreduktion beiträgt. Langwirksame Gestagene könnten das Risiko einer erneuten Operation, ggf. verbunden mit einer Hysterektomie, noch besser reduzieren als die Pille.

Und noch einen weiteren Vorteil sehen die Forscher bei Depot-Präparaten und IUS: Sie müssen weniger häufig verabreicht werden und könnten damit die Adhärenz verbessern. Dieser Aspekt sollte bei der Beratung der betroffenen Frauen berücksichtigt werden. 

Denn klar ist: Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die oft mit einer hohen Morbidität und Einschränkung der Lebensqualität einhergeht. Umso wichtiger ist eine langfristig wirksame Therapie mit möglichst wenigen Folgebehandlungen.

Quelle:

Cooper KG et al.: Long acting progestogens versus combined oral contraceptive pill for preventing recurrence of endometriosis related pain: the PRE-EMPT pragmatic, parallel group, open label, randomised controlled trial. BMJ 2024; 385: e079006. Doi: 10.1136/bmj-2023-079006