Basispflege für die alternde Haut

Straffe, geschmeidige Haut bis ins hohe Alter: Dieses Ideal wird von der Kosmetikindustrie äußerst effektiv vermarktet. Doch was braucht die alternde Haut wirklich?

Hautveränderungen im Alter

Welche Folgen hat die Alterung der Haut?

Die demografische Entwicklung macht auch vor der Haut nicht Halt. Ein Großteil der dermatologischen Patienten gehört der Gruppe der Hochaltrigen an. In dermatologischen Kliniken ist mehr als die Hälfte der Behandelten über 65 Jahre alt. Dabei sind die Erkrankungen meist nicht letal, gehen aber mit einem hohen Leidensdruck und einer eingeschränkten Lebensqualität einher.

Zum Beispiel trockene Haut, die viele ältere Menschen plagt. Sie entsteht u. a. durch eine verringerte proliferative Aktivität von Keratinozyten sowie eine Reduktion der Wasserbindungskapazität. Die Folge ist oft quälender Juckreiz, der zu verstärktem Kratzen führt. Die entstehenden Hautläsionen wiederum sind willkommene Eintrittspforten für Infektionserreger aller Art. 

Von großer praktischer Relevanz sind außerdem inkontinenzassoziierte irritative Kontaktekzeme und lagerungsbedingte Druckläsionen. 1% der Patienten in Krankenhäusern entwickelt einen Dekubitus, in Pflegeheimen sogar 9% der Bewohner. 

Umso wichtiger ist es für alle Beteiligten, die Bedürfnisse der alternden Haut zu kennen und sie möglichst schon prophylaktisch zu schützen.

Was ist die optimale Basispflege für die alternde Haut?

Neben Allgemeinmaßnahmen (kein langes und heißes Duschen, Vermeiden von trockener Raumluft, ausreichende Flüssigkeitszufuhr) ist eine regelmäßige Basispflege entscheidend, um die physikochemische Barriere der Haut aufrechtzuerhalten. Speziell für die Altershaut konzipierte Präparate enthalten als zentral bedeutende Substituenten:

Für eine effektive Rehydrierung ist auf einen sauren pH-Wert (≤ 5,5), eine hohe Pufferkapazität sowie die Wahl effektiver Feuchthaltemittel wie z. B. Glycerol oder Urea zu achten.

Die Basispflege sollte regelmäßig zweimal täglich appliziert werden. Das gilt auch für Sonnenschutzmittel zur Prophylaxe insbesondere von aktinischen Plattenepithelkarzinomen. Damit das funktioniert, müssen die Betroffenen selbst sowie ggf. pflegende Angehörige oder Personal bestmöglich unterstützt werden. Hilfreich sind z. B. mechanische Eincremehilfen und Geräte mit Erinnerungsfunktion. Hier haben digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) in Zukunft ein großes Potential.

Um die Adhärenz zu stärken, sind klare, strukturierte und unkomplizierte Empfehlungen wichtig. Zu beachten ist allerdings, dass ältere Menschen sowohl körperlich als auch kognitiv oft eingeschränkt sind und Anweisungen daher nicht adäquat umsetzen können. Zur Bestimmung von Autonomie und Aktivität dienen verschiedene Assessments wie der ADL („activities of daily living“) nach Katz sowie der Barthel-Index. Ziel ist es, die Autonomie im Alter möglichst lange zu wahren und die Betroffenen zu einer selbständigen Hautpflege zu motivieren.

Fazit für die Praxis

Im Alter büßt das größte Organ des menschlichen Körpers immer mehr von seiner Barrierefunktion ein. Daher ist eine sorgfältige Pflege auf der Basis von Wasser, wasserbindenden Faktoren und insbesondere membranbildenden Lipiden für die ältere Haut besonders wichtig. Der Effekt von hoch beworbenen Antiaging-Produkten ist dagegen gering.
 

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