Viele Jugendliche und junge Erwachsene leiden an Acne vulgaris und nicht wenige von ihnen werden mit Isotretinoin behandelt. Immer häufiger wird auch diskutiert, ob das Medikament mit Stimmungsschwankungen oder anderen psychiatrischen Symptomen verbunden ist. Ein kausaler Zusammenhang konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Eine aktuelle Studie hat nun die Daten von über 200 Behandelten analysiert und auf affektive Symptome wie Depressionen, Angstzustände oder emotionale Labilität hin untersucht.
Insgesamt stellten sie bei etwa 10% der jungen Menschen Anzeichen für depressive Symptome oder Angstzustände, erhöhte Aggressivität und emotionale Labilität fest. Bei 88 % dieser Patienten besserte sich die psychiatrische Symptomatik jedoch unabhängig von deren Behandlung und sie konnten ihre Isotretinoin-Behandlung erfolgreich beenden.
Ob das Medikament Isotretionoin ursächlich für die veränderte Stimmung der Betroffenen ist oder nicht, lässt sich aktuell nicht abschließend klären. Nicht zu verachten ist sicherlich auch die Tatsache, dass Jugendliche und junge Erwachsene auch im Rahmen des natürlichen Reifungsprozesses emotionale Wechsel erleben und das gesamte Spektrum psychiatrischer Symptome vorhanden sein kann – nicht immer mit Krankheitswert. Auch die Grunderkrankung der schweren Akne kann depressive Symptome oder Angstzustände begünstigen.
Dennoch zeigt die Studie deutlich, dass es wichtig ist, junge Menschen, die mit Isotretinoin behandelt werden, regelmäßig auf affektive Veränderungen gescreent werden.
Auch wenn der Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Isotretinoin-Behandlung und Stimmungsschwankungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bisher nicht geführt werden konnte, steht außer Frage, dass diese Patientinnen und Patienten durchaus an psychiatrischen Symptomen leiden können. Daher sollte jede Ärztin und jeder Arzt, der in dieser Altersklasse Isotretinoin verschreibt, seine oder ihre Patienten regelmäßig auf affektive Symptome screenen und bei Bedarf an einen Facharzt überweisen.