Neue EASL-EASD-EASO-Leitlinien zur Behandlung von MASLD

Die neuen Leitlinien zur Behandlung von MASLD bieten umfassende Informationen zu Prävention, Diagnose und Therapie. Wann und wie sollte auf die Lebererkrankung getestet werden? Welche therapeutischen Maßnahmen sind empfehlenswert?

MASLD: Wie läuft das Screening ab?

Die Leitlinien sprechen sich dafür aus, dass bei Personen mit Risikofaktoren ein gezieltes Screening auf eine metabolisch assoziierte Fettlebererkrankung (MASLD) in der hausärztlichen Versorgung durchgeführt wird. Dies gilt insbesondere für jene Patientinnen und Patienten, die Anzeichen einer Lebererkrankung, kardiometabolische Risikofaktoren, erhöhte Leberenzyme und/oder radiologische Anzeichen einer Fettleber aufweisen.

Noch bedeutsamer ist die Empfehlung, bei Personen mit Typ-2-Diabetes, bauchbetonter Adipositas (plus mindestens einem weiteren metabolischen Risikofaktor) oder auffälligen Leberfunktionswerten verstärkt auf das Vorliegen einer MASLD mit Leberfibrose zu achten (Empfehlungsgrad: stark).

Stufenweise Screening-Strategie

Es wird eine schrittweise, nicht-invasive Vorgehensweise zur Bewertung des Risikos einer fortgeschrittenen Fibrose vorgeschlagen. Bei Risikopatienten sollte der FIB-4-Test durchgeführt werden, wobei abhängig vom Ergebnis das weitere Vorgehen empfohlen wird:

Welche Lebensstiländerungen sind sinnvoll?

Bei der Behandlung von MASLD stehen nicht-pharmakologische Therapien im Vordergrund. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Gewichtsreduktion. Je höher der Prozentsatz der Gewichtsabnahme im Vergleich zum Ausgangsgewicht ist, desto größer ist der positive Effekt auf die Lebergesundheit: Bei einer Gewichtsreduktion von mehr als 5 Prozent geht die Leberverfettung zurück, bei mehr als 10 Prozent kann sogar die Fibrose vermindert werden.

Die Leitlinien geben aber auch Ratschläge für eine gesunde Ernährung und ein angemessenes Maß an körperlicher Aktivität: Empfohlen werden eine mediterrane Kost und die Einschränkung von stark verarbeiteten Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken. Mindestens 150 Minuten moderater Sport pro Woche oder 75 Minuten Sport mit hoher Intensität werden vorgeschlagen, je nach individuellen Vorlieben und Möglichkeiten. 

Außerdem sollte Alkohol gemieden und nicht geraucht werden. Genauere Angaben, die sich auch nach dem Grad des Übergewichts der Betroffenen richten, sind in einer Übersichtstabelle in den Leitlinien zu finden.

Pharmakologische Therapie bei MASLD: Wie können Komorbiditäten und MASH gezielt behandelt werden?

Die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Adipositas, Dyslipidämie und Typ-2-Diabetes und auch der metabolisch assoziierten Steatohepatitis (MASH), einem entzündlichen Subtyp der MASLD, ist von entscheidender Bedeutung. Hierfür stehen wirksame Medikamente zur Verfügung.

Für die Adipositastherapie bieten sich etwa GLP-1-Rezeptoragonisten und Co-Agonisten (z.B. Tirzepatid) an. In manchen Fällen kann auch eine bariatrische Operation in Betracht gezogen werden. Bei Dyslipidämien können beispielsweise Statine eingesetzt werden. Liegt ein Typ-2-Diabetes vor, kommen u. a. GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT2-Inhibitoren und andere Antidiabetika infrage.

Bei der Pharmakotherapie der MASLD, bzw. MASH stellt sich auch die Frage nach dem Stellenwert der Behandlung mit Resmetirom, einem selektiven THR-β-Agonisten. Laut Leitlinie sollte der Einsatz des Medikaments bei Erwachsenen mit nicht-zirrhotischer MASH und signifikanter Leberfibrose (Stadium ≥ 2) erwogen werden (Empfehlungsgrad: stark). Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet von Resmetirom ist unter bestimmten Umständen MASLD ohne Leberzirrhose (Empfehlungsgrad offen). Dies alles unter der Voraussetzung, dass das Medikament regional zugelassen ist, was derzeit in Europa jedoch nicht der Fall ist.

Fazit: fachübergreifende Herangehensweise bei MASLD

Die neuen EASL-EASD-EASO-Leitlinien zur Behandlung von MASLD betonen die Bedeutung eines holistischen Ansatzes bei der Behandlung dieser häufigen und im Vormarsch befindlichen Erkrankung. Ein erfolgreiches Management von MASLD erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Hepatologen, Diabetologen, Adipositas-Spezialisten und Hausärzten. Durch frühzeitige und gezielte Screeningverfahren sowie eine Kombination aus Lebensstiländerungen und gezielter pharmakologischer Therapie kann die Behandlung von MASLD optimiert werden.
 

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