- Möller, Marcus, Prof. Dr., Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Session: Glomerulonephritis 2023, Viele neue Konzepte bei der IgA-Nephritis – was ist praxisreif 2023?, 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 14.04.2024
Die IgA-Nephropathie ist relativ häufig und wird oftmals unterschätzt. Viele Betroffene werden demnach auch nicht an Spezialisten überwiesen. Die genaue Pathogenese der Erkrankung ist bisher unbekannt bzw. nicht abschließend geklärt. Eine aktuelle Annahme geht davon aus, dass aus dem Darm stammende IgA-Komplexe ins Blut gelangen und sich dann im Nierengewebe ablagern. Im Zusammenspiel mit anderen Faktoren kommt es dann zu einer Nephropathie und entsprechenden Symptomen, beispielsweise einer Proteinurie.
Die Behandlung der Erkrankung ist oftmals vielschichtig und komplex. Nicht selten wird eine Reduktion der Proteinurie angestrebt und sich dann bei Erreichen dieses Therapieziels zufrieden gegeben. Doch dies ist ein Fehler, so Prof. Marcus Möller aus Aachen auf dem DGIM. Das Ziel sollte immer die 0g-Proteinurie sein – also eine Normalisierung der Proteinausscheidung. Eine bestehende Albuminurie bedeutet, dass weiterhin eine Nierenschädigung besteht und fortschreitet.
Eine Blutdrucksenkung und Reduktion der Proteinurie alleine sind häufig nicht zielführend. Es gibt für die IgA-Nephritis einige neue Behandlungspfade, die sowohl in Studien als auch der klinischen Anwendung zu guten Outcomes geführt haben:
Neben der Behandlung mit Arzneimitteln ist die nicht-medikamentöse Therapie weiterhin immens wichtig. So sollte ein systolischer Zielblutdruck von unter 120 mmHg angestrebt werden, soweit dies vom Patienten toleriert wird. Auch eine salzarme Ernährung und Normalisierung des Körpergewichts sowie körperliche Aktivität sind für Erkrankte wichtig und ratsam.
Für die Behandlung der IgA-Nephropathie stehen einige neue Therapieoptionen zur Verfügung. Eine Überweisung an eine Spezialambulanz kann für viele Erkrankte sinnvoll sein, insbesondere weil dann auch kostenintensive Medikamente verordnet werden können.
Auf keinen Fall sollte eine bestehende Proteinurie als Behandlungserfolg akzeptiert werden – das Ziel sollte immer eine 0g-Proteinurie sein.