- Jordan, Sabin, Dr.med., Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Session: Neue und alte Impfstoffe – wann für wen?, Dengue Impfung, 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 15.04.2024
Das Dengue-Fieber ist eine durch Mückenstiche übertragene Viruskrankheit. Diese kommt vornehmlich in Südamerika und Südostasien vor, doch sind weltweit Ausbrüche möglich. Man geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ein erhöhtes Risiko für eine Infektion hat.
Das Virus ist ein Flavivirus mit vier verschiedenen Serotypen. Nach einer Inkubationszeit von drei bis sieben und maximal 14 Tagen kommt es zu Arthralgien, retrobulbären Kopfschmerzen, Fieber und einem typischen Exanthem. In der Regel nimmt die Erkrankung wie die meisten viralen Infekte einen selbstlimitierenden Verlauf, doch schwere Formen sind möglich. Hier kann es zu Multiorganversagen, Plasmaleakage und Hämorrhagien kommen.
Aktuell sind in Deutschland zwei Lebendimpfstoffe zugelassen: Dengvaxia und Qdenga. Beide wurden in Endemiegebieten erforscht. Dengvaxia ist schon länger verfügbar als Qdenga. In verschiedenen betroffenen Ländern wurde mit dem Vakzin eine Impfkampagne durchgeführt, in der viele Kinder und Jugendliche mit dem Lebendimpfstoff inkubiert wurden. Nach Analyse der Langzeitdaten wurde klar, dass Menschen, die Dengvaxia erhielten und zuvor kein Dengue-Fieber durchgemacht hatten, schwerere Nachfolgeinfektionen hatten als diejenigen, die bereits eine positive Dengue-Serologie hatten. Dies hat zu der Empfehlung geführt, dass nur diejenigen, die bereits eine Infektion durchlaufen haben, mit Dengvaxia geimpft werden sollten.
Qdenga ist seit Februar 2023 in Deutschland zugelassen, und zwar für Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene. In den Zulassungsstudien lagen keine Anzeichen für eine schwerere Zweit-, Dritt-, oder höhergradige Infektion nach Impfung vor – doch auszuschließen ist die Möglichkeit nicht komplett. Deshalb hat die STIKO keine allgemeine Impfempfehlung ausgesprochen. Vielmehr wird das Vakzin für Menschen nach durchgemachter Infektion oder nach ausführlicher Aufklärung und Nutzen-Risiko-Abklärung bei Dengue-Naiven empfohlen.
Wichtig zu beachten ist darüber hinaus, dass je nach Serotyp des Dengue-Virus, eine unterschiedliche Schutzwirkung zu erwarten ist. Die Impfung wird zweimal verabreicht, an Tag 0 sowie 3 Monate später. Ein interessanter Aspekt ist, dass sie zeitgleich mit der Gelbfieber-Impfung gegeben werden kann.
Die Dengue-Impfstoffe sind gut wirksame Vakzine. Jedoch sind sie nicht pauschal für alle geeignet. Eine Nutzen-Risiko-Abwägung sollte für diejenigen erfolgen, die bisher noch keine Infektion mit dem Virus durchlaufen haben. Hier kann es bei beiden Impfstoffen zu schwereren Verläufen nach einer Zweitinfektion kommen. Die empfohlenen Impfabstände sollten unbedingt eingehalten werden.